Foto des Monats: der Krebs

Der Spätsommer ist Krebszeit. Überall in Finnland gibt es rapukekkerit – ein feucht-fröhliches Gourmetvergnügen mit Familie und Freunden.

Die häufigsten in Finnland vorkommenden Krebsarten sind der Edelkrebs oder Europäischer Flusskrebs (jokirapu) und der Signalkrebs (täplärapu). Das Foto von Mika zeigt einen Signalkrebs in seinem Element: in einem Gewässer mit steinigem Untergrund. Der Signalkrebs lebt bevorzugt in kühlen Fließgewässern um 15 °C. Da er im Gegensatz zum Edelkrebs auch höhere Temperaturen verträgt, ist er auch in Stillgewässern wie kleinere Seen zu finden.

Ursprünglich stammt der Signalkrebs aus Nordamerika. Seit 1860 wurde die Population des im europäischen Tiefland ehemals flächendeckend vorkommenden heimischen Edelkrebses durch die Krebspest massiv dezimiert. Um die Krebsfischerei wiederzubeleben, wurde daraufhin der Signalkrebs ab 1960 zunächst von Schweden, später auch von anderen europäischen Staaten eingeführt. Mittlerweile ist der Signalkrebs in fast allen europäischen Ländern etabliert.

Signalkrebse sieht man im Gegensatz zu den Edelkrebsen häufiger auch bei Tageslicht beim Beutefang. Die größten in Finnland gefangenen Exemplare sind bis zu 20 cm groß, im Durchschnitt erreichen sie jedoch eine Länge von etwa 12 cm. Signalkrebse können bis zu 20 Jahre alt werden.

Rapukekkerit – das Gourmetfest des Spätsommers

Wenn es um das Krebsfest geht, haben viele Familien ihre eigenen Traditionen. Oft findet das Krebsessen im privaten Kreis statt. Wenn das Wetter es noch erlaubt, macht man es gern unter freiem Himmel am Sommerhäuschen unter bunten Laternen. Ein Krebsfest ging früher in der Regel mit viel Bier- und Schnapskonsum einher, heute trinkt man gerne auch einen guten Weißwein dazu. Lustige Reden waren schon immer ein fester Bestandteil des Krebsfestes, der Hausherr beginnt normalerweise und zwischendurch können die Gäste dann auch eine kurze Rede oder einen Trinkspruch zum Besten geben. Das Singen und Schunkeln gehört ebenfalls dazu, denn vor jedem Schnaps müssen gemeinsam Trinklieder gesungen werden. Im Restaurant geht es natürlich etwas feiner zu.

Die Krebse werden in Salzwasser mit viel Dill und etwas Zucker oder Honig gekocht, oft auch mit Bier. Die Krebse isst man kalt. Dazu gibt es Knäckebrot, Baguette, den aus Schweden „importierten“ Västerbottens Käsetarte oder einfach Kartoffeln und Salate. Zum Dessert schmecken Beeren des Spätsommers in eine Torte oder Biskuitrolle eingepackt.

Heutzutage bieten die Supermärkte in Finnland bereits importierte, im Dillsud vorgekochte und tiefgefrorene Krebse an, da die frischen einheimischen selten und relativ teuer sind.

Traditionelle Beilage

Hier noch ein Rezept für die herzhafte Käsetarte:

Für den Teig:
3 dl Weizenmehl
½ TL Salz
125 g weiche Butter
1 Ei

Für die Füllung:
3 Eier
300 g kräftigen, geriebenen Käse
2 dl Schlagsahne
1 dl Milch
1 TL Salz
½ TL gemahlenen schwarzen Pfeffer

Mehl und Salz vermischen, die weiche Butter hineinkneten. Zum Schluss das Ei hinzufügen und den Teig vorsichtig kneten, so dass er nicht zäh wird. Den Teig ca. 30 Min. im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Teig in eine gefettete Tarteform (24 cm) drücken und mit einer Gabel mehrmals einstechen. Den Boden bei 200°C 10-15 Min. vorbacken.

Den Käse raspeln und die restlichen Zutaten miteinander verquirlen und vermischen. Den Käse hinzufügen und die Füllung auf den vorgebackenen Boden verteilen. Bei 200°C ca. 30 Min. backen. Die Tarte ist fertig, wenn die Füllung fest und gleichmäßig schön braun geworden ist.

 

Foto: Visit Finland

 

Beitragsfoto oben: Mikael Diehl