DFG-Bundesarbeitstagung auf See
18.04.2025
Im April trafen sich alle Landesvorsitzenden sowie Bundesreferentinnen und -referenten der Deutsch-Finnischen Gesellschaft zur alljährlichen Arbeitstagung. Diesmal fand die Tagung auf der Finnlines-Fähre Finnmaid auf der Ostsee zwischen Travemünde und Helsinki statt.
Gemeinsam mit dem Bundesvorstand und dem Leiter der DFG-Geschäftsstelle wurden Rückblicke auf die Highlights des vergangenen Jahres geworfen und Pläne für die Zukunft besprochen. Der Tagungsraum der Fähre bot eine hervorragende Gelegenheit, allgemeine Themen zu präsentieren und zu besprechen. Aber auch für Workshops gab es genug Raum, um im kleinen Kreis über spezielle Themen zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln. Die Mini-Kreuzfahrt dauerte zwar einen Tag länger als die bisherigen Bundesarbeitstagungen, aber diese Tatsache wurde positiv angenommen, denn es gab dadurch mehr Zeit, um auch außerhalb des Tagungsprogramms mit anderen Teilnehmenden Meinungen und Erfahrungen auszutauschen und sich besser kennenzulernen. Erfreulicherweise waren diesmal auch viele Neulinge dabei.
Workshops und Highlights
Neben den allgemeinen Themen standen vier Workshops auf dem Programm. Dort wurden Themen wie „Finnland mit allen Sinnen“, „Zukunftsvisionen“, „Schulbox“ und „Auswertung der Starfish-Ergebnisse aus der Tagung 2024“ behandelt. Bei den interaktiven und sehr lebhaften Gesprächsrunden gab es das eine oder andere Aha-Erlebnis sowie wertvolles Feedback, denn in unseren Reihen gibt es eine Vielzahl von Profis und Experten aller Art mit viel Erfahrung.
Ein ganz besonderes Highlight war der Besuch beim Kapitän Harri Seppä auf der Brücke. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Personal ein derart großes Schiff sicher und pünktlich sein Ziel erreicht. Die Ostsee gilt ja als eines der am meisten befahrenen Meere weltweit. Aber „Kollege“ Autopilot hatte stets alles unter Kontrolle. Wir haben erfahren, dass das Schiff konstant mit einer optimierten Geschwindigkeit von 22 Knoten auf den jeweiligen Zielhafen zusteuert. Nur bei extremen Wetterlagen kann die Route mal geändert werden, damit die Sicherheit für Passagiere und Ladung stets gegeben ist.
Und wenn man auf dem Weg nach oder aus Finnland ist, darf natürlich eines nicht fehlen: die Sauna! Morgens vor dem Frühstück oder abends vor dem Dinner konnte man schnell ein paar Sauna-Aufgüsse genießen, um sich zu entspannen und neue Kräfte zu tanken.
Informativer Landgang
Der Fahrplan der Finnlines-Fähren ist sehr eng getaktet, so dass der Aufenthalt im Hafen Vuosaari nur knapp fünf Stunden beträgt. Diese Zeit haben wir jedoch dazu genutzt, den deutschen Botschafter, Stephan Auer, im Vuotalo, dem Kulturzentrum im Stadtteil Vuosaari zu treffen. Gemeinsam mit dem Botschaftsrat Josef Hinterseher und Patrick Schachtebeck aus dem Wirtschafts- und Kulturreferat gab er uns sehr interessante Einblicke in die aktuelle Lage der deutsch-finnischen Beziehungen, insbesondere aus der deutschen Perspektive betrachtet. Der Botschafter ist erst seit August des vergangenen Jahres in Finnland und hat somit einen sehr „frischen“ Blick auf die finnische Gesellschaft. In seinem Vortrag hob er drei Punkte hervor, die ihm besonders aufgefallen sind: 1. in der finnischen Politik herrscht ein außergewöhnlich hohes Maß an Konsens, 2. es herrscht ein großes Vertrauen der finnischen Bevölkerung in die Regierung und die staatlichen Behörden und 3. das Misstrauen der Bevölkerung Russland gegenüber ist sehr hoch.
Die deutsche Botschaft betreut sehr viele Delegationen, die Finnland besuchen, um sich vor Ort über aktuelle Themen wie Digitalisierung, Wasserstoffproduktion, Bildungswesen oder Zivilschutz zu informieren. Finnland hat in vielerlei Hinsicht Innovatives zu bieten.
Bei der Ankunft in Helsinki-Vuosaari gab es sogar eine Premiere: Jonas aus dem Landesverein Sachsen-Anhalt war zum ersten Mal in Finnland und deshalb gab es dann beim ersten Schritt vom Schiff auf finnischen Boden auch eine „Taufe“ mit finnischem Bier!
Am Ende des kurzen Landgangs blieb gerade noch so viel Zeit übrig, dass auf dem Rückweg zur Bushaltestelle Mämmi für Ostern und sonstige finnische Leckereien im nahegelegenen Supermarkt eingekauft werden konnten.
Ausblick
Neben der Tagung war die „Mini-Kreuzfahrt“ auch eine Art Testfahrt im Hinblick auf mögliche DFG-Gruppenreisen per Schiff nach Finnland. So konnten sich die Landesvorsitzenden einen guten Überblick über das Angebot und die Räumlichkeiten auf dem Schiff verschaffen. Tagungsreisen auf dem Schiff sind auch für Finnlines noch relativ neu im Angebot, so dass wir sozusagen als Pioniere voraus gegangen sind. Ein Mitarbeiter von Finnlines hat sich im Laufe der Tagung online zugeschaltet und uns das neue Konzept vorgestellt. Dabei erfuhren wir, dass voraussichtlich ab 2028 drei neue, moderne ROPAX-Schiffe auf der Strecke Travemünde-Helsinki eingesetzt werden, die Platz für 1 100 Passagiere und mehr Restaurants, Cafés sowie gemütlichere Aufenthaltsräume bieten.
Es waren schöne, aber auch sehr intensive und effizient durchgeplante Tage auf der Ostsee. Zum Glück hat auch das Wetter mitgespielt – die Ostsee war sehr ruhig, Wellengang war kaum zu spüren. Fotos: Dirk und Jürgen