Stadtgalerie Kiel zeigt finnische Ausstellung „nature morte – still alive“

Die neue Ausstellung „nature morte – still alive“ in der Stadtgalerie Kiel zeigt zeitgenössische Stillleben in der finnischen Kunst. Untersucht wird, mit welchen Intentionen und Techniken sich finnische Künstler*innen heute mit dem Genre Stillleben auseinandersetzen. Präsentiert werden vom 18. September bis 27. November neun künstlerische Positionen zum Thema Stillleben aus finnischer Sicht. Vertreten sind die Bereiche Malerei, Fotografie, Performance, Skulptur, Installation und Video.

Zur Eröffnung der Ausstellung „nature morte – still alive. Zeitgenössische Stillleben in der finnischen Kunst“ am Sonnabend, 17. September, um 19 Uhr in der Stadtgalerie Kiel, Andreas-Gayk-Straße 31, sprechen Kiels Stadtpräsident Hans-Werner Tovar, der Leiter des Finnland-Instituts in Deutschland Mikko Fritze, Ausstellungskuratorin Ritva Röminger-Czako sowie der Direktor der Stadtgalerie Kiel Dr. Peter Kruska.

Lange Tradition

Tuula Lehtinen: van Os I, 2021, Öl auf Leinwand

Stillleben, nature morte, haben in der Malerei eine lange und abwechslungsreiche Tradition. Zu einer eigenständigen Bildgattung und zur Blüte etablierte sich dieses Genre in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Allerdings verlor es danach in der Rangordnung der Bildgattungen an Bedeutung. Es wurde bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als das minderwertigste Genre hinter Historienmalerei, Porträt und Landschaft betrachtet. Auf dem Weg in die moderne Malerei wurde das Stillleben danach durch junge Maler*innen wiederentdeckt. Es fungierte für sie auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen als ein optimales Experimentierfeld.

Die traditionellen Motive des Stilllebens sind leblose, meist dem Alltag entnommene Gegenstände. Dazu zählen Lebensmittel und Objekte aus der Flora und Fauna. Oft hatten die Darstellungen auch eine verschlüsselte, moralische Botschaft: memento mori – denke daran, dass du sterben wirst. Es überrascht vielleicht, dass das alte Genre Stillleben nach wie vor für viele Künstler*innen ein interessantes und faszinierendes Betätigungsfeld ist. Neben den herkömmlichen Mitteln und Bedeutungen haben sich allerdings die Erscheinungsformen durch neue Medien und Inhalte verändert. So geht es oft nur am Rande um Stillleben im traditionellen Sinne – viel mehr in verschiedenster Weise um aktuelle Themen unserer komplexen Zeit.

In der Ausstellung vertreten sind Arbeiten von Heini Aho, Annika Dahlsten, Saara Ekström, Jussi Goman, Tuula Lehtinen, Jukka Rusanen, Perttu Saksa, Elsa Salonen und Toni R. Toivonen.

Neue Ansätze

Elsa Salonen: everything vanishes – except the life itself,
2014/2022, Rosen, Rittersporn, destillierte Farben, Acrylglas, Glas

Die Puppenanimation von Annika Dahlsten behandelt gleichzeitig melancholisch und humorvoll das alte Thema Vanitas. In einer neuen Weise behandelt Toni R. Toivonen die Vergänglichkeit und Ambivalenz des Lebens in seinen Tier-Metallarbeiten.

Die Gemälde von Jussi Goman, Tuula Lehtinen und Jukka Rusanen beweisen, wie unterschiedlich und erfinderisch man in der heutigen Malerei das Thema Stillleben erneuern kann. Die Fotoarbeiten von Saara Ekström und Perttu Saksa haben einen globalen, gesellschaftskritischen Ansatz. Heini Aho kombiniert in einer sehr eigenständigen und frischen Weise Elemente von Performance, Skulptur, Installation und Video. Elsa Salonen arbeitet in ihren Objekten und Installationen mit Naturmaterialien und bewegt sich dabei zwischen Kunst, Alchemie und Wissenschaft.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Ritva Röminger-Czako. Der Eintritt in die Stadtgalerie Kiel ist kostenfrei.

 

 

Stadtgalerie Kiel

Andreas-Gayk-Straße 31, D-24103 Kiel

Telefon: 0431 / 901-3411

Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 10-17 Uhr; Donnerstag 10-19 Uhr; Sonnabend, Sonntag 11-17 Uhr

 

Besondere Öffnungszeiten:

Kieler Ateliertage (24. und 25. September)

Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober)

Reformationstag (31. Oktober)

jeweils 11-17 Uhr

Weitere Informationen:

Stadtgalerie Kiel

 

Beitragsfoto oben: Heini Aho/ Surreal Salad Balance/ 2021/ Video Standbild