Der beste Freund des Menschen – auch in Finnland

In Finnland gibt es fünf vom FCI anerkannte Hunderassen: Finnen-Spitz, Karelischer Bärenhund, Finnischer Lapplandhirtenhund, Finnischer Lapphund und Finnischer Laufhund. Die vorwiegend für die Jagd gezüchteten Rassen sind ein wertvoller Teil der finnischen Kulturgeschichte. Der Finnen-Spitz bekam den Status des Nationalhundes zugesprochen.

Die Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist die Weltorganisation der Kynologie, d.h. der Lehre von Rassen, Zucht und Verhalten der Haushunde. Zurzeit gibt es  353 verschiedene, von der FCI offiziell anerkannte Rassen. Jede davon ist „Eigentum“ eines bestimmten Landes, das als Ursprungsland der Rasse bezeichnet wird. Die Ursprungsländer erstellen in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Kommission der FCI die Standards für ihre Rassen, d.h. eine Beschreibung des Idealtyps der jeweiligen Rasse.

Der finnische Hundezüchterverband Suomen Kennelliitto wurde 1889 unter dem Namen Suomen Kennelklubi gegründet. Der Förster Hugo Richard Sandberg hat 1890 einen Artikel im Sporten-Magazin über den Finnischen bellenden Vogelhund mit einer genauen Beschreibung der Rasse veröffentlicht. Dieser Artikel war die Geburtsstunde der ersten finnischen Hunderasse und bildete die Grundlage für die exakte Beschreibung weiterer Hunderassen.

In einer Reihe von fünf Artikeln stellen wir die einzelnen Hunderassen und das Hundewesen in Finnland generell vor. Beginnen darf der Nationalhund Finnlands:

Finnen-Spitz – Suomenpystykorva

Die vermutlich bekannteste, aber auf jeden Fall älteste finnische Hunderasse ist der Finnische Spitz oder Finnen-Spitz. Die Herkunft der Rasse ist nicht exakt feststellbar, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass ein spitzähnlicher Hund bereits die urfinnischen Jägervölker auf ihrer Wanderung von den  finno-ugrischen Siedlungsgebieten in der Region des Wolga-Flusses Richtung Westen bis ins heutige Finnland begleitet hat. Bereits Felsenmalereien aus der Steinzeit zeigen Hunde, die die Form eines Spitzes haben.  Der Hund war derzeit ein nützlicher Helfer bei der Jagd und Bewacher der Lager- oder Wohnstätte.

Die Rasse stammt in gerader Linie ohne Kreuzungen von den Urahnen ab.  Insbesondere in den nördlichen Regionen der urfinnischen Völker ist die Rasse rein geblieben, im Süden haben sich die Spitze eher mit anderen Rassen gekreuzt. Vom Charakter her ist der Finnen-Spitz sehr lebhaft, selbstbewusst, mutig und beharrlich. Im Laufe der Züchtung ist sein Charakter aufgeschlossener und sozialer geworden, so dass er sich auch sehr gut als treuer Freund und Familienhund eignet.

Zuverlässiger Helfer auf der Pirsch

Der Finnen-Spitz wird in erster Linie bei der Jagd auf Federwild wie Birk- und Auerwild eingesetzt, aber ebenso Wasservögel, kleines Raubwild und sogar Elche. Der Finnen-Spitz zeichnet sich insbesondere durch seine Selbständigkeit, seinen hervorragenden Orientierungssinn und seine Eigenart, den Kontakt zu seinem Führer stets aufrechtzuhalten, aus. Darüber hinaus ist er in der Lage, nach Beendigung der Arbeit zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

Bei der Jagd spürt der Spitz die Beute auf und macht den Jäger durch Bellen auf den Standort aufmerksam. Durch das Bellen wird außerdem die Aufmerksamkeit des Beutetieres auf den Hund gelenkt, so dass sich der Jäger unbemerkt nähern kann.

Wegen dieser besonderen, typisch finnischen Jagdform wurde der Finnen-Spitz zuerst als Finnischer bellender Vogelhund (suomalainen haukkuva lintukoira) klassifiziert. Heute ist die Rasse offiziell als Finnen-Spitz (suomenpystykorva) registriert. Bereits in den 1950er Jahren entstand die Idee, den Finnen-Spitz zum Nationalhund Finnlands zu erklären. In die Tat umgesetzt wurde die Idee allerdings erst 1979 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläum des Finnischen Züchterverbandes Suomen Kennelliitto. Heute arbeitet der Hundezüchterverband aktiv daran, einen Eintrag für die typisch finnische Jagd mit dem Finnen-Spitz in die Unesco-Liste des immateriellen Weltkulturerbes zu erhalten.

Mehr registrierte Hunde

In Finnland gibt es mehr als 48 000 registrierte Hunde. Im Coronajahr 2020 haben die Registrierungen lt. dem finnischen Hundezüchterverband sogar um 8 Prozent zugenommen. An der Spitze steht schon seit vielen Jahren, wie vermutlich in vielen Ländern der Welt, der Labrador Retriever. Hier die beliebtesten Hunderassen in Finnland:

  1. Labrador Retriever
  2. Jämthund
  3. Deutscher Schäferhund
  4. Finnischer Lapphund
  5. Golden Retriever
  6. Shetland Sheepdog (Sheltie)
  7. Finnischer Laufhund
  8. Jack Russel Terrier
  9. Zwergschnauzer
  10. Norwegischer Elchhund (grau)
  11. Englischer Cocker Spaniel
  12. Karelischer Bärenhund
  13. Havaneser
  14. Finnen-Spitz
  15. Rauhaardackel
  16. Border Collie
  17. Tibet-Spaniel
  18. Langhaarcollie
  19. Siberian Husky
  20. Deutscher Zwergspitz (Pomeranian)

In der zweiten Folge der Serie stellen wir den Karelischen Bärenhund vor.

Quellen und weitere Informationen:

Finnischer Hundezüchterverband (fi/sv/en)

 

Beitragsfoto oben: Hannu Huttu