Sprache verbindet

Moi!

Das kulturelle Bildungsangebot des Nordkollegs ist vielfältig.

Oder moin, wie man im Norden Deutschlands so sagt. Ich heiße Armin Haß und habe vor 17 Jahren beim Nordkolleg in Rendsburg meinen ersten einwöchigen Finnischkurs belegt. Dass die 24. Auflage des Kurses mit Kerstin Poschmann Ende Oktober 2020 gelang, freute uns alle, weil es in der Corona-Pandemie nicht selbstverständlich ist. Ein großes Lob an alle im Nordkolleg, die ein ausgefeiltes Konzept für die Gesunderhaltung aller und zum Schutz vor Ansteckungen durchsetzen. Da konnten wir uns wirklich wohlfühlen.

Vor 45 Jahren hätte ich mir so eine weltweit Grenzen auftürmende und Beschränkungen erfordernde Lage wie jetzt in der Corona-Pandemie nicht vorstellen können. Damals habe ich als jugendliches Mitglied des Pfadfinderstammes Hohenstaufen in Nordhessen zum ersten Mal Finnland erlebt. Im Raum Visuvesi und Tampere sind wir gewandert und haben unsere Zelte aufgeschlagen.

Die Begeisterung für das Land war groß, die meisten Menschen waren gesprächsfreudig und gastfreundlich. Mit Englisch und Deutsch, aber auch mit ein paar Brocken Finnisch ging das ganz gut. Soweit zum Thema „Schweigsame Finnen“!

Bis 2003 hat es gedauert, bis ich nach Trekkingtouren durch Lappland und Reisen in Nordkarelien endlich im ersten Kurs im Nordkolleg mitmachte und in die Sprache einstieg. Bei Kerstin macht das Spaß, und sie lenkt uns mit einer Engelsgeduld in immer höhere Dimensionen des Finnischen. Das Nordkolleg bietet die idealen Rahmenbedingungen. Das gilt übrigens auch unter den besonderen Bedingungen in der Corona-Pandemie. Üben, Vokabeln und Grammatik lernen, wiederholen, lesen, zuhören und nicht zuletzt sprechen sind die Essenz.

Der Garten bietet viele lauschige Plätze zum Lernen und Klönen.

Unvergessen sind die parallel zu unseren Kursen abgehaltenen einwöchigen Deutschlandaufenthalte von jungen Finnen, die an der internationalen höheren Berufsschule Haaga Helia in Porvoo vor der Abschlussprüfung standen und sich während ihres einwöchigen Aufenhaltes am Nordkolleg über berufliche Chancen in Deutschland informierten und uns als willige „Opfer“ zum Ausprobieren unserer Finnischkenntnisse zur Verfügung standen. Da haben wir viel gelernt und viel Spaß gehabt, schließlich konnten die Finnen auch ihre Deutschkenntnisse anwenden.

In den vergangenen Jahren haben sich Freundschaften entwickelt, im Kurs und in Finnland. Diese Sprache hatte einst für mich etwas Einschüchterndes, nun verbindet sie mich mit den Menschen.

Text und Fotos: Armin Haß

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