Das Phänomen kesämökki
Das Herz der Finninnen und Finnen schlägt für die Natur und das darin stehende Sommerhäuschen, gerne auch am Wasser gelegen. Es gibt im ganzen Land verteilt mehr als 500 000 kesämökkis.
Das statistische Amt Finnlands zählte im Jahr 2020 insgesamt 508 289 Sommerhäuschen. Die höchste Anzahl verzeichnet die Region Kuopio mit 10 500, danach kommen Mikkeli, Parainen, Savonlinna und Hämeenlinna.
Mehr Mökkis als Wohnungen
Die ”Sommerhausdichte” kann auch durch den Vergleich der ständig bewohnten Wohneinheiten mit der Anzahl der Sommerhäuschen abgebildet werden. Dann stechen die eher dünn besiedelten Regionen hervor. In mehr als 63 Kommunen Finnlands gibt es mehr Sommerhäuser als ständig bewohnte Häuser oder Wohnungen. Zu solchen Kommunen zählen z.B. Parainen, Kuusamo Kemiönsaari, Mäntyharju und Puumala.
Am dichtesten stehen Sommerhäuser in den Kommunen Kustavi, Kaskinen und Naantali, dort gibt es 15-19 Sommerhäuschen pro Quadratkilometer. Insbesondere zu juhannus spricht man von einem Mittsommermultiplikator, d.h. um wieviel erhöht sich die Einwohnerzahl um Mittsommer? In Kustavi in den Schären vor Turku ist er mit 5,2 am höchsten. Im Gegenzug ist der ”Schwund” mit nahezu 50 % in Kauniainen im Großraum Helsinki am höchsten.
Die Anzahl der Sommerhäuser stieg mit 46 % am rasantesten in den 1980er Jahren. Damals wurden jährlich mehr als 10.000 neue Sommerresidenzen fertiggestellt. Seit der Jahrtausendwende waren es noch jährlich mehr als 4000, in den letzten Jahren allerdings nur noch etwa 2000 pro Jahr. Das Interesse der jüngeren Generation an einem Sommeridyll im Grünen hat nachgelassen, was sich auch in den Preisen niederschlägt.
Größere Sommerresidenzen in der Nähe bevorzugt
Die Neubauten sind allerdings deutlich großer als die älteren Sommerhäuser. Die durchschnittliche Größe der nach 2010 fertiggestellten Ferienhäuser beträgt 72 m². Die durchschnittliche Größe aller Ferienhäuser liegt jedoch bei 49 m². Der Anteil der größeren Feriendomizile, d.h. mit einer Wohnfläche von mehr als 60 m², lag 2020 bei 25 %.
Die finnischen Mökki-Besitzer bevorzugen eher kürzere Anfahrtswege zu ihrem Sommerhäuschen. Bei 64 % der Mökki-Besitzer liegt das Sommerhäuschen in derselben Region (maakunta) wie auch der ständige Wohnsitz, bei einem Drittel sogar in derselben Kommune. Auf den Ålandinseln und in Lappland trifft es auf 90 % der Mökki-Besitzer zu. Die durchschnittliche Entfernung zwischen Heim und Sommerhäus beträgt 92 km, der Median allerdings 39 km. D.h. die Hälfte der Mökkifahrten sind höchstens 39 km lang. Nur die Mökki-Besitzer in der südlichen Region Uusimaa müssen weitere Anfahrtswege in die umliegenden Regionen in kauf nehmen. Dort liegt der Durchschnitt bei 167 km.
Das Durchschnittsalter aller finnischen Mökki-Besitzer lag 2020 bei 63 Jahren, bei Neubauten bei 55 Jahren. Lediglich 7 % der Eigentümer sind jünger als 40 Jahre. Überraschend erscheint die Tatsache, dass fast 60 % aller Mökki-Besitzer in einem Einfamilien- oder Doppelhaus wohnen. Die ”Stadtflucht” scheint also nicht der wesentliche Grund für die Vorliebe eines Sommerurlaubs im eigenen Häuschen zu sein.
Die Prioritäten mögen sich im Laufe der Jahrzehnte etwas verändert haben, aber das Mökkileben steht nach wie vor sehr hoch im Kurs bei der finnischen Bevölkerung!
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Quelle: Tilastokeskus
Alle Fotos: Mika Diehl