Publikumspreis der Nordischen Filmtage geht erneut nach Finnland

Auch in diesem Jahr erhielten Filme aus Finnland Preise in verschiedenen Filmkategorien. Das Online-Angebot der Nordischen Filmtage wurde vom Publikum gut angenommen und sogar verlängert.

Bei den in diesem Jahr als Online-Ausgabe stattfindenden 62. Nordischen Filmtagen Lübeck konnten bei der Preisverleihung im Theater Lübeck erstmalig zehn Preise im Gesamtwert von 57.500 Euro vergeben werden. Das Event wurde vorab ohne Publikum aufgezeichnet. Schauspieler Stephan Szász führte als Moderator durch den Abend, die Preisträger:innen wurden in Form von Video-Grußbotschaften zugeschaltet. Eine Showband begleitete die Preisverleihung musikalisch.

Preisgekrönte Filme aus Finnland

Anu Sinisalo und Jussi Vatanen in Der Waldriese (Solar Films Inc.)

Der mit 5.000 Euro dotierte Publikumspreis der Lübecker Nachrichten ging an einen Film aus Finnland: „Der Waldriese“ („Metsäjätti“) von Ville Jankeri überzeugte die Zuschauer:innen. Sie hatten per Online-Voting abgestimmt.

Der Preis des Freundeskreises für das Beste Spielfilmdebüt (Preisgeld: 7.500 Euro) ging an die finnische Produktion „Gesellschaftsspiele“ („Seurapeli“) von Jenni Toivoniemi. Sie konnte sich gleich zweimal freuen, da ihr Film auch den Baltischen Filmpreis für einen nordischen Spielfilm (Preisgeld: 2.500 Euro) gewann. In der Jurybegründung heißt es: „Die Auszeichnung erhält der Film Gesellschaftsspiele von Jenni Toivoniemi für die brillant orchestrierte filmische Reise zu einem eleganten Fest, verloren zwischen Barock und Gegenwart, zusammen mit einer talentierten Besetzung und einem frischen Blick auf den Wendepunkt im Leben junger Erwachsener.“

Emmi Parviainen und Laura Birn in Gesellschaftsspiele (Tuffi Films)

In der Kategorie Kinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung erhielt der Film „Eden“ von Ulla Heikkilä (FI 2020) eine lobende Erwähnung: „Ein Ensemblefilm voller Intimität, Poesie und Respekt, der sich einfühlsam mit dem Erwachsenwerden und philosophischen Glaubensfragen auseinandersetzt.“

Eine Premiere und besondere Überraschung gab es beim NDR Filmpreis, der mit 12.500 Euro dotiert ist. Dieser ging zum allerersten Mal an einen Film aus Lettland: Regisseurin Dace Pūce freute sich per Videoeinspielung, dass ihr Spielfilmdebüt „Die Grube“ („Bedre/The Pit“) gewann, eine lettisch-finnische Koproduktion. Seit 1990 nehmen Filme aus den baltischen Staaten an den Wettbewerben der Nordischen Filmtage Lübeck teil.

„Ich freue mich sehr über diesen Preisreigen, der die große Bandbreite des Wettbewerbs widerspiegelt. Sehr glücklich bin ich darüber, dass so viele Filme von Regisseurinnen ausgezeichnet wurden. Sieben der insgesamt 16 Wettbewerbsbeiträge stammten von Frauen, und ich denke, ihnen gehört die Zukunft!“, so Linde Fröhlich, Künstlerische Leiterin der Nordischen Filmtage Lübeck.

Linde Fröhlich

Zum Schluss der Preisverleihung wurde Linde Fröhlich, Künstlerische Leiterin der Nordischen Filmtage Lübeck seit 2001, für ihren langjährigen Einsatz von Jan Lindenau, Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, gewürdigt. Sie wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen. Ab 2021 übernimmt Thomas Hailer diese Stelle.

Streaming-Angebot wegen hoher Nachfrage verlängert

Die Nordischen Filmtage Lübeck, eine Veranstaltung der Hansestadt Lübeck, zeigen alljährlich aktuelles Filmschaffen aus den nordischen und baltischen Ländern sowie aus Norddeutschland. Sie sind das größte Festival mit diesem besonderen Schwerpunkt auf dem europäischen Kontinent. Die ursprünglich als hybride Ausgabe geplante 62. Festivaledition konnte Corona-bedingt erstmalig nur online stattfinden. 146 Filme sind im Streaming-Angebot enthalten, das bislang sehr viel Zuspruch vom Publikum erfahren hat, welches jetzt auch bundesweit darauf zugreifen kann.

Aufgrund der hohen Nachfrage hat die Festivalleitung in Abstimmung mit den Partnern der eingereichten Filme beschlossen, das Streaming-Angebot der 62. Nordischen Filmtage Lübeck bis zum 11. November 2020 zu verlängern. Eine Vielzahl der Filme werden dadurch noch drei Tage nach dem offiziellen Ende des Festivals auf der Streaming-Plattform nordische-filmtage.culturebase.org verfügbar sein.

Die Preisträger und Lobenden Erwähnungen der 62. Nordischen Filmtage Lübeck:

NDR Filmpreis:
DIE GRUBE
(Bedre), Regie: Dace Pūce, Lettland / Finnland
Eine Lobende Erwähnung geht an:
HOFFNUNG (Håp), Regie: Maria Sødahl, Norwegen / Schweden
DIANA’S WEDDING (Dianas bryllup), Regie: Charlotte Blom, Norwegen / Schweden

Preis des Freundeskreises für das Beste Spielfilmdebüt:
GESELLSCHAFTSSPIELE
(Seurapeli), Regie Jenni Toivoniemi, Finnland

Publikumspreis der Lübecker Nachrichten:
DER WALDRIESE
(Metsäjätti), Regie: Ville Jankeri, Finnland

Kirchlicher Filmpreis INTERFILM:
EINE TOTAL NORMALE FAMILIE
(En helt almindelig Familie), Regie: Malou Reymann, Dänemark

Baltischer Filmpreis für einen nordischen Spielfilm:
GESELLSCHAFTSSPIELE
(Seurapeli), Regie Jenni Toivoniemi, Finnland

Dokumentarfilmpreis des DGB Bezirk Nord:
DER KAMPF UM GRÖNLAND
(Kampen om Grønland), Regie Kenneth Sorento Dänemark/Grönland/Norwegen
Eine Lobende Erwähnung geht an:
HINTER DEN WOLKEN (Bag skyerne), Regie: Kathrine Philp

CineStar-Preis:
NACH ZWEI STUNDEN WAREN ZEHN MINUTEN VERGANGEN
, Regie: Steffen Goldkamp, Deutschland
Eine Lobende Erwähnung geht an:
FIRST IN FIRST OUT, Regie: Zacharias Zitouni, Deutschland

Kinder- und Jugendfilmpreis:
SCHWESTERN – DER SOMMER IN DEM WIR ALLEINE WAREN
(Tottori – Sommeren vi var alene), Regie: Silje Salomonsen, Arild Østin Ommundsen, Norwegen
Eine Lobende Erwähnung geht an:
EDEN (Eden), Regie: Ulla Heikkilä, Finnland

Preis der Jugendjury:
TIGER
(Tigrar), Regie: Ronnie Sandahl, Schweden / Dänemark / Italien

Preis der Kinderjury:
FLUCHT ÜBER DIE GRENZE
(Flukten over grensen), Regie: Johanne Helgeland, Norwegen
Eine Lobende Erwähnung geht an:
SCHWESTERN – DER SOMMER, IN DEM WIR ALLEINE WAREN“ (Tottori – Sommeren vi var alene), Regie: Silje Salomonsen, Arild Østin Ommundsen, Norwegen

 

Beitragsfoto: Laudatoren und Jurymitglieder mit den zugeschalteten Preisträger:innen (© Nordische Filmtage Lübeck, O. Malzahn).

Weitere Informationen: www.nordische-filmtage.de