Talkoot – gemeinsam schafft man mehr!

Am Sonntag ging der alljährliche Weihnachtsbasar der finnischen Seemannskirche in Hamburg zu Ende. Zwei arbeitsreiche Wochenenden, an denen etwa 300 Freiwillige dazu beigetragen haben, dass die nicht enden wollenden Besucherströme in den Genuss vieler finnischer Spezialitäten und weihnachtlicher Stimmung kamen.

Der Begriff „talkoot“ drückt etwas sehr typisch Finnisches aus, für das es keine wirkliche Übersetzung in der deutschen Sprache gibt. Am nächsten kommt vielleicht der Ausdruck Nachbarschaftshilfe. Talkoot ist in Finnland eine Form der freiwilligen Gemeinschaftsarbeit, die seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Volkstradition ist. Auch heute werden beispielsweise in vielen Hausgemeinschaften im Frühjahr oder im Herbst sogenannte „pihatalkoot“ organisiert. Gemeinsam werden die Grünflächen nach den Wintermonaten wieder in Schuss gebracht, anschließend setzt man sich dann oft zusammen zum Essen.

Rekordverdächtige Mengen

Aila und Raija am Handarbeitstisch.

Der Weihnachtsbasar der finnischen Seemannskirche in Hamburg ist eine Talkoo-Leistung par excellence. An sechs Tagen, verteilt auf zwei Wochenenden, sind mehr als 300 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. In diesem Jahr war der Besucherandrang, insbesondere am ersten Wochenende, besonders groß. Es wurden insgesamt etwa 1.000 Portionen Rentiergeschnetzeltes zubereitet, 900 l nordischer Glögi (weihnachtlich gewürzter Glühwein ggf. mit Rosinen und Mandelsplittern) und 250 l alkoholfreier Kinderglögi ausgeschenkt.

Köstliche Moltebeerentorte

Darüber hinaus wurden 250 kg kleine Maränen (muikku) gebraten sowie für das Café mehr als 100 Torten gefüllt, viele mit den besonders köstlichen arktischen Moltebeeren, und liebevoll dekoriert. Eine Freude für das Auge und den Gaumen sind auch jedes Jahr die vielen belegten Brote mit Lachs, Rentierschinken, Hering und Pilzsalat. Davon wurden mehr als 1.000 Stück zubereitet.

Auch im Non-Food Bereich gibt es für jeden etwas: Selbsgemachtes, Weihnachtliches und viele Klassiker der bekannten finnischen Designlabels. Für die Kinder gibt es Angeln und auch der Weihnachtsmann vom Korvatunturi kommt zu Besuch in die Ditmar-Koel-Straße.

Nach dem Basar ist vor dem Basar

Leena und Maija am Büchertisch

Für die Organisation des Weihnachtsbasars ist das Team der Seemannskirche unter der Leitung von Valtteri Salmi zuständig. Auch der Arbeitskreis der Seemannskirche leistet einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der alljährlichen Großaktion. Wenn der vielseitig bestückte Supermarkt wieder zur alltäglichen Tiefgarage, das Café in einen Gemeindesaal und die Designabteilung in den Kirchsaal zurückverwandelt worden sind, erfolgt eine Evaluierung des Erfolges und der Nachfrage der jeweils angebotenen Produkte. Nach einer kurzen Verschnaufpause beginnen dann auch schon die Vorbereitungen für den nächsten Basar. Der Arbeitskreis trifft sich einmal wöchentlich in der Seemannskirche und strickt, näht und bastelt was das Zeug hält, damit die Regale wieder gefüllt werden. Die Zuständigen für die einzelnen Verkaufsstände planen auf der Grundlage der gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse dann in Zusammenarbeit mit dem Team der Seemannskirche die Bestellungen für das nächste Mal.

Im Laufe der Jahre ist ein nahezu professioneller Prozess entwickelt worden, der eine zuverlässige und erfolgreiche Durchführung der unglaublichen Leistung sicherstellt. Durch die Einnahmen aus dem Weihnachtsbasar kann die Seemannskirche ihr Leistungsangebot an die finnische Gemeinschaft in Norddeutschland und Berlin aufrechterhalten und weiterentwickeln. Aber ohne die Mitarbeit der vielen fleißigen Freiwilligen wäre ein solcher Kraftakt nicht möglich.

Hut ab – kann man da nur sagen!

 

 

Weitere Informationen

Finnische Seemannskirche Hamburg