Goldene Bäume im Norden Finnlands entdeckt
In Finnland gibt es typischerweise keine goldenen Wasserhähne, aber goldene Bäume! Wissenschaftler haben entdeckt, dass Mikroben in Fichtennadeln in der Nähe von Goldvorkommen überraschenderweise das Edelmetall ablagern.
Dass Pflanzen Metalle aufnehmen können, war bereits bekannt. So hat sich ein Team von Wissenschaftlern der Universität Oulu und des Geologischen Forschungszentrums in die tiefen Wälder Lapplands begeben, um dort Proben von Fichtennadeln zu sammeln. Und zwar gezielt in der Umgebung der bereits bekannten Goldmine Suurikuusikko bei Kittilä.
Fleissige Biochemiker
Das Forschungsteam um die Mikrobiologin Kaisa Lehosmaa von der Universität Oulu fand einen entscheidenden Hinweis: Bakterien scheinen maßgeblich daran beteiligt zu sein, dass sich das Edelmetall ablagert.
Professorin Maarit Middleton vom Geologischen Forschungszentrum berichtet, dass sich das im Erdreich befindliche Gold durch Oxidation und durch die von Bakterien ausgelösten biochemischen Prozesse der Ione löst. Mit Hilfe des Kapillareffektes wandert es in die oberen Erdschichten, aus denen sich die Bäume Wasser und Nährstoffe holen. Und so gelangt es auch bis in die Nadeln der Bäume. Mikroben sorgen also wie winzige Biochemiker dafür, dass das Gold an die Erdoberfläche gelangt.
Umweltfreundliche Anwendungsmöglichkeiten
Die Mengen, die sich in den Nadeln sammeln, sind allerdings so winzig, dass sie als verwertbares Edelmetall nicht zu verwerten sind. Aber das Vorhandensein der goldenen Nanopartikel in den Bäumen könnte ganz neue Möglichkeiten zur Entdeckung neuer Vorkommen eröffnen, ohne große Bohrungen oder Gruben, die die Natur stark belasten.
Biogeochemische Methoden, die auf dem Kreislauf der Materie beruhen, wurden schon seit vielen Jahrzehnten bei der Suche nach wertvollen Erzen eingesetzt, aber durch die neuen Erkenntnisse hat man jetzt wissenschaftliche Belege dafür entdeckt, wie es wirklich funktioniert.
Man könnte die Methode auch auf die Suche von anderen Edelmetallen wie Platin oder Palladium anwenden. Ob entsprechende Bakterien dafür existieren, ist bisher noch nicht erforscht worden. Ein weiteres Feld für die Anwendung der Methode wäre beispielsweise die Gewässersanierung ohne chemische Mittel. Wassermoose können in Symbiose mit ihren Mikroben u.a. Eisen aus dem Wasser ausflocken und an die Zellwände der Moose binden.
Die letzten Goldschürfer
Passend zum Thema Goldsuche zeigt das Metropolis Kino in Hamburg im Rahmen des Filmforum Finnlands den aktuellen finnischen Dokumentarfilm von Juho-Pekka Tanskanen, Aurinko laskee Lemmenjoella / The Last Misfits by the Golden River.
In seinem Dokumentarfilm zeichnet Juho-Pekka Tanskanen ein eindrucksvolles Porträt einer verschwindenden Welt zwischen Tradition, Veränderung und der Sehnsucht nach Beständigkeit. In den endlosen Weiten Lapplands suchen die letzten Goldgräber fernab der Zivilisation nach Glück und Reichtum. Unter der tief stehenden Sonne arbeiten wettergegerbte Männer und Frauen in der kalten Erde, während ein Kind in der Einsamkeit Fragen nach dem Sinn stellt. In den majestätischen Landschaften Lapplands scheint die Zeit stillzustehen – bis neue Gesetze das jahrhundertealte Leben der Gemeinschaft bedrohen.
Ein Film über Generationenkonflikte, Tiefen der Erde und das Ende von Welten.
FI/DE 2025, Regie: Juho-Pekka Tanskanen , 79 Min., OmeU
Mit Nils-Emil Kalla, Raimo Kanamäki, Kai J. Rantanen, Anne-Marie Kalla, Pekka Itkonen
Wann: 13.12.2025, 19:15 Uhr
Wo: Metropolis Kino, Kleine Theater Str. 10, Hamburg (neben der Oper)
Foto oben: Metsähallitus/Jaska Halttunen











