Sibeliustag – Tag der finnischen Musik

Am Geburtstag des berühmten finnischen Komponisten Jean Sibelius, am 8. Dezember, feiert Finnland auch den Tag der finnischen Musik. Seit 2011 ist es ein offizieller Beflaggungstag.

Johan Christian Julius Sibelius wurde am 8. Dezember 1865 in Hämeenlinna geboren. Sein Vater war der Amts- und Militärarzt Christian Gustaf Sibelius, seine Mutter Maria Charlotta Sibelius, geb. Borg. Als Kind nannte man ihn Janne, zum Andenken an seinen Onkel, den Kapitän zur See Johan „Janne“ Sibelius. Während seiner Studienzeit begann er, Visitenkarten seines verstorbenen Onkels zu benutzen, die er im Nachlass des Onkels entdeckt hatte. Darauf war der Name Johan gemäß der damaligen Mode in der französischen Form Jean Sibelius aufgedruckt. So wurde er unter dem Namen Jean Sibelius später weltberühmt.

Musikalische Familie

In seinem Elternhaus kam er schon sehr früh mit der Musik in Berührung und bekam Klavierunterricht von seiner Tante Julia. Später wechselte er sein Instrument in eine Geige und mit 16 Jahren bekam er dann auch professionellen Unterricht Vom Militärkapellmeister Gustaf Levander. Er machte sehr schnell Fortschritte und spielte oft mit seinen Geschwistern als Trio, in dem die ältere Schwester Linda Klavier spielte, der jüngere Bruder Christian Cello und Jean Geige. Seine ersten Versuche als Komponist waren dann auch Stücke für ein Trio.

Jean Sibelius hat sich zwar für ein Jurastudium an der Universität Helsinki eingeschrieben, aber da seine Familie auch sein musikalisches Talent unterstützen wollte, konnte er sich gleichzeitig auch als Gastschüler an der Musikakademie einschreiben. Dort fiel sein Talent sehr schnell auf und er wurde zum „Star“ der Musikakademie, der heutigen Sibelius Akademie.

Internationale Erfahrungen

In dieser Zeit bildete sich auch sein enger Freundeskreis mit den bekannten Künstlern Akseli Gallén- Kallela, Eero Järnefelt und Eino Leino. Über seinen Freund Eero Järnefelt lernte er seine spätere Frau Aino kennen. Nach einem kurzen Studienaufenthalt in Berlin ging er nach Wien, wo er viele Eindrücke in der lebhaften Kulturszene sammeln konnte, die sein späteres Werk auch stark prägten. Andererseits weckte die Distanz zur Heimat auch sein Interesse an der finnischen Kultur und den Traditionen. 1892 wurde seine Kullervo-Sinfonie uraufgeführt, die ihm den Durchbruch zu einer großen Karriere als Komponist bescherte. Im selben Jahr heiratete er die Schwester von Eero Järnefelt, Aino Järnefelt.

Bewegende Zeiten

Die Jahre vor und nach der Jahrhundertwende stellten eine sehr bewegende und unruhige Zeit für das finnische Volk dar. Insbesondere nach dem Erlass des Manifestes des russischen Zares in 1899, das den autonomen Status Finnlands einschränkte. Das finnische Volk brauchte eine Stärkung des nationalen Selbstwertgefühls. Die „vaterländisch“ geprägten Werke von Sibelius, insbesondere die Finlandia-Hymne, gab den Menschen Hoffnung und unterstützten somit die Bestrebungen nach nationaler Unabhängigkeit. So wurde Sibelius nahezu zu einem Nationalhelden hochstilisiert.

Ainola am Tuusulanjärvi

Ainola, Foto: Visit Finland

Kurz nach der Jahrhundertwende kaufte sich das Ehepaar ein Grundstück am Tuusulasee. Dort entstand ein Haus, das nach Aino den Namen „Ainola“ erhielt. Das Haus wurde 1904 fertiggestellt und die Familie Sibelius, die mittlerweile drei Töchter hatte, ein Teil der Künstlergemeinschaft am Tuusulanjärvi, zu der u.a. die Maler Eero Järnefelt und Pekka Halonen sowie der Schriftsteller Juhani Aho gehörten.

Die Jahre von 1900 bis 1930 waren die produktivsten von Jean Sibelius. Sein Einfluss ist bis heute in der finnischen Musiklandschaft erkennbar. Seine bedeutendsten Werke sind die Sinfonien 1-7 (1899-1924), Kullervo op. 7(1892), Finlandia op. 26 (1899) und die Karelia-Suite, op. 11 (1893). Ein ewiges Rätsel blieb die achte Sinfonie, die Sibelius vermutlich selbst verbrannt hat.

Jean Sibelius starb 1957 und wurde in Ainola begraben. Das Haus ist seit 1974 ein Museum.

 

 

Beitragsfoto oben: Teil des Sibelius-Monuments in Töölö, Visit Finland