Finnische Filmproduktionen bei den Nordischen Filmtagen ausgezeichnet
Die Filmpreise der 63. Nordischen Filmtage Lübeck wurden im Theater Lübeck verliehen. Zwei Filmproduktionen aus Finnland erhielten sogar zweifache Auszeichnungen!
Moderator Stephan Szász führte durch die Gala, bei der zehn Auszeichnungen im Wert von 58.000 Euro überreicht wurden. Die erste der neuen Trophäen der Nordischen Filmtage – ein historischer Backstein aus Lübeck – hatte Trine Dyrholm bereits im Rahmen der Ehrenpreisverleihung bei der Eröffnung entgegengenommen. „Hinter uns liegen aufregende Festivaltage mit inspirierenden Filmen und wunderbaren Gästen,“ so der Künstlerische Leiter Thomas Hailer.
Gleich zweifach wurde „The Gravedigger’s Wife“ von Khadar Ayderus Ahmed ausgezeichnet: Die finnisch-französisch-deutsche Koproduktion gewann den mit 12.500 Euro dotierten NDR-Spielfilmpreis sowie den Kirchlichen Filmpreis INTERFILM (5.000 Euro). Eine doppelte Ehrung erhielt außerdem „The Blind Man Who Did Not Want To See Titanic“ von Teemu Nikki. Für diesen nahm Produzent Jani Pösö den mit 5.000 Euro dotierten Baltischen Filmpreis entgegen und eine lobende Erwähnung der Jury des Kirchlichen Filmpreises INTERFILM.
The Gravedigger’s Wife – ein zu Herzen gehendes Kunstwerk
Die Jury des NDR-Filmpreises zeichnet lt. Jurybegründung mit The Gravedigger’s Wife „einen Film aus, der eine persönliche Geschichte erzählt, die den Ungehörten eine Stimme gibt, die Unsichtbaren sichtbar macht. Wir hoffen, dass der Filmemacher weiterhin kraftvolle Geschichten erzählt, die unseren Blick auf die Welt bereichern.“
Die Begründung der Jury des kirchlichen Filmpreises INTERFILM lautet: „Der Film ist ein zu Herzen gehendes und wunderschönes Kunstwerk, das einen noch lange nach der Vorführung in Atem hält. Die ausgezeichnete Bild- und Tongestaltung sowie die hervorragenden Schauspieler machen diesen Film so unvergesslich.
Die Geschichte führt uns in das Innere einer sehr armen somalischen Familie, in der der Regisseur wahre menschliche Werte auf eine Art und Weise erforscht, die universell verständlich ist und die Zuschauer einfach berührt. Wir sehen uns selbst in dieser Geschichte von Liebe, Freundschaft und Hoffnung. Sie zeugt von großem Respekt für die menschliche Würde und regt zu einer Diskussion darüber an, wie wir einander als menschliche Wesen sehen und behandeln.“
The Blind Man Who Did Not Want To See Titanic –ein Sprungbrett zu mehr Empathie
Mit dem Preis der baltischen Jury wird mit The Blind Man Who Did Not Want To See Titanic ein Film ausgezeichnet, der uns daran erinnert, dass das Wesen der Menschheit in ihrer Freude und ihrem Leid liegt, die durch die Filmkunst meisterhaft zum Ausdruck gebracht werden.
Eine lobende Erwähnung gab es von der Jury des kirchlichen Filmpreises: „Der Film gibt den Zuschauern einen einzigartigen Einblick in die Perspektive von Menschen mit Behinderungen. Es ist ein meisterhaft ausgeführtes Projekt, das ein großes Publikum verdient, weil es ein Sprungbrett zu mehr Empathie ist. Der Film hat eine starke Hauptfigur. Petri Pikolainen, der an der gleichen Behinderung leidet wie seine Figur, stellt Jaakko mit Würde und Humor dar.“
Weitere Auszeichnungen
Der Preis des Freundeskreises für das Beste Spielfilmdebüt (dotiert mit 7.500 Euro) ging an den isländischen Eröffnungsfilm „Cop Secret“ von Hannes Þór Halldórsson, der zur Gala anwesend war. Das Publikum entschied sich für „Margrete – Queen of the North“ von Charlotte Sieling. Der Preis, gestiftet von den Lübecker Nachrichten, ist mit 5.000 Euro ausgestattet.
Der mit 5.000 Euro dotierte Dokumentarfilmpreis des DGB Bezirk Nord ging an Arica von den Regisseuren William Johansson Kalén und Lars Edman (Schweden / Chile / Belgien / Norwegen 2020)
Den von der Stadt Lübeck gestifteten Preis der Jugendjury in Höhe von 5.000 Euro erhielt Ninjababy von Yngvild Sve Flikke aus Norwegen. Den Kinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung erhielt Nelly Rapp, Monsteragentin von der schwedischen Regisseurin Amanda Adolfsson.