Finnlands Nationalparks – Hossan kansallispuisto
Der dritte Nationalpark in unserer Reihe ist Hossa. Er liegt in der Region Kainuu, etwa auf der Höhe von Oulu nahe der Grenze zu Russland. Die nördliche Lage ist deutlich in der Natur erkennbar. Die hügelige Landschaft sowie klare und fischreiche Seen prägen den Nationalpark. Ein besonderes Highlight sind die steinzeitlichen Felsmalereien von Värikallio.
Mit einer Fläche von 111 km² rangiert Hossa auf dem 10. Platz der finnischen Nationalparks. Es gibt mehr als 90 km gekennzeichnete Routen für jede Jahreszeit mit einer Vielzahl von Unterkünften für eine kurze Pause oder eine Übernachtung.
Region mit Vorgeschichte
Die Region um Hossa herum war bereits vor fast 10.000 Jahren bewohnt und als ein Jagdrevier mit reichhaltigem Wildbestand bekannt. Rentierzucht gibt es dort nachweislich bereits seit dem 16. Jahrhundert, als noch die Samen in der Region lebten. Über Wasserwege konnte man vom Ladogasee bis zum Eismeer und Weißen Meer fahren. Diese dienten auch als Transportwege für die Baumstämme, die ihren Weg aus den Wäldern der Region in die Sägewerke fanden. In Hossa wurde noch im 19. Jahrhundert viel Teer hergestellt und exportiert.
Die vielen Gewässer der Region waren auch eine reichhaltige Quelle für Fischer. Die Große Maräne war ein beliebter Fisch auf der Weihnachtstafel im 19. Jahrhundert und wurde von Hossa aus bis nach Kajaani verkauft.
Die Felsmalereien von Hossa sind die nördlichsten und größten in Finnland entdeckten prähistorischen Malereien und sind mehr als 3 500 Jahre alt. Hossa war schon früh ein Knotenpunkt der Wasserwege. Deshalb geht man davon aus, dass die Felsmalereien auch als Wegweiser entstanden sind. Manche Malereien kann man nur vom Wasser, bzw. im Winter vom Eis her sehen. Sehr viele der in Finnland entdeckten Felsmalereien liegen entlang der größeren Wasserwege. Aber sie werden auch als Zeugnisse der Geschichte betrachtet, denn sie zeigen Motive wie Schamane oder Tiere.
Julma-Ölkky
Der Julma-Ölkky ist ein weiteres Highlight des Nationalparks Hossa. Es ist eine Schlucht mit einem See, der im Laufe von Jahrmillionen durch die Verschiebungen der Erdkruste entstanden ist. Der See hat eine Länge von etwa drei Kilometern und ist an der schmalsten Stelle nur 10 m breit. Die tiefste Stelle misst etwa 50 m und die umliegenden, teils senkrechten Felswände ragen bis zu 50 m in die Höhe. Am Anfang der Schlucht gibt es auch eine Felsmalerei, die zwei Menschen und einen Elch oder ein Rentier darstellt und die man nur vom See her sehen kann.
Hossa wurde 1979 als Naturpark mit Wanderrouten für den Tourismus zugänglich gemacht, das Naturzentrum Hossa entstand 1991. Im Jubiläumsjahr 2017 wurde der 40. Finnische Nationalpark Hossa gegründet.
Reisebericht
Alexandra Mahler-Wings hat im Rahmen ihrer Finnland-Reisen mit dem VW-Bus auch den Nationalpark Hossa besucht, damals noch mit ihrem Ehemann Niels-Peter (†). Hier ein Auszug aus ihrem Reiseblog:
Der Hossa-Nationalpark liegt sehr nahe an der russischen Grenze. Es gibt zwei Campingplätze in der Nähe, einen direkt am Besucherzentrum des Nationalparks. Die Beschreibung des anderen, der als erstes auf dem Weg liegt, klingt sehr nett und so fahren wir zum Hossan Lumo. Der Eindruck bestätigt sich. Es ist ein familiär geführter Platz. Wir stehen mit Blick auf den Hossa-Järvi und bekommen – nicht nur zum Frühstück – Besuch von Rentieren. Sobald Nellie sie entdeckt, werden sie verbellt, hier sind sie schon auf dem Weg zurück in den umliegenden Wald.
Wir fahren die 5 km zum Besucherzentrum mit den Fahrrädern und besorgen uns dort eine Karte vom Nationalpark. Die erste Wanderung am nächsten Tag führt uns über Hügel und durch alte Wälder, vorbei an Stromschnellen und durch Moore. Die Blätter der Moltebeeren erkenne ich inzwischen, sie sind aber schon braun und verwelkt. Ich würde so gern mal eine frische Beere sehen, das muss bis nächstes Jahr warten, die Erntezeit ist vorbei.
Am Abend gehen wir auf dem Campingplatz in die Sauna am Seeufer. Es gibt eine Seite für Männer und eine für Frauen, von 17 – 19 Uhr ist Sauna für alle, außerhalb dieser Zeiten kann man reservieren. Auf dem Foto ist die Frauenseite zu sehen.
Ich freue mich, dass ich mich auch ein bisschen unterhalten kann, nachdem ich mich geoutet habe, warum ich erst nichts gesagt habe außer kiitos. Der Blick aus der Sauna geht auf den See.
Am nächsten Tag sind wir bereit für die zweite Wanderung, 16 km um zwei Seen. Es öffnen sich wunderschöne Blicke.
Zum Abendessen bringen wir Pilze mit. Wir bleiben 5 Tage auf dem Campingplatz. Einmal gehe ich einem Rentier nach, das Richtung See verschwindet. An einem trüben Tag backe ich in der Holzküche in einem ziemlich alten Ofen einen kleinen Vorrat an Pulla, dem typisch finnischen Hefeteiggebäck.
Nach 5 Tagen ist es Zeit, weiter in den Norden zu fahren.
Alexandra Mahler-Wings
Den vollständigen Reisebericht mit Links zu allen Beiträgen gibt es hier.
Bisher veröffentlicht
Nationalparks – Finnlands Naturparadiese
Finnlands Nationalparks – Pallas-Yllästunturin kansallispuisto
Finnlands Nationalparks – Pyhä-Luoston kansallispuisto
Unsere Mitglieder haben sicherlich im Rahmen ihrer Finnland-Urlaube viele Nationalparks besucht. Wir würden uns sehr über Fotos und persönliche Erfahrungen freuen!
Texte und Fotos bitte an:
marianne.sinemus-ammermann (at) dfg-sh.de
Unter allen Teilnehmern verlosen wir ein Buch über Nationalparks von Finnland.
Beitragsfoto: Kokalmusjärvi/Alexandra Mahler-Wings