70 Jahre Vuoristorata!

In 1951 öffnete die hölzerne Achterbahn Vuoristorata ihre Pforten. Sie ist das Wahrzeichen des Vergnügungsparks Linnanmäki und bietet nun schon seit 70 Jahren den Besuchern nach Teer riechende wilde Abfahrten.

Das nostalgische Fahrgeschäft ist ein wahrer Klassiker. Als die Achterbahn erbaut wurde, war sie mit ihrer 950 m langen Bahn die größte in Skandinavien. Vorher gab es im Vergnügungspark nur einige wenige Fahrgeschäfte. Die in Helsinki stattfindenden olympischen Spiele standen vor der Tür und es sollten mehr Angebote für die zu erwartenden Touristen und Besucher der Spiele bereit stehen. Also baute man die riesige Achterbahn hoch oben auf den Felsen von Vesilinnanmäki im Stadtteil Alppiharju. Bei der Eröffnung trat die weltbekannte Gruppe The Delta Rhythm Boys auf. Die amerikanische Achterbahnorganisation ACE, American Coaster Enthusiasts, hat Vuoristorata den Status eines Klassikers zuerkannt. Nur wenige Achterbahnen weltweit erfüllen die strengen Voraussetzungen für die Auszeichnung.

Man ging davon aus, dass die Holzkonstruktion nur einige Jahre überstehen würde. Durch ständige Wartung und Erneuerung der Holzteile hat die Bahn jedoch bis heute sicher und gut ihren Dienst geleistet. Die Holzteile sind im Laufe der 70 Jahre bereits fünfmal komplett erneuert worden.

Kühne Helden der Abfahrten

Die Besonderheit des Vuoristorata sind die „Bremser“, die jarrumiehet, die jeden Zug sicher durch die Kurven sowie durch die steilen Abfahrten und Steigungen bringen. In den Sommermonaten sind etwa 20 Bremser im Dienst. Vuoristorata, auf Deutsch „Gebirgsbahn“, ist eine der letzten Achterbahnen weltweit, in denen ein Bremser im letzten Wagen mitfährt. Dadurch können mehrere Züge gleichzeitig die Bahn umrunden, weil sie jederzeit gestoppt werden können. In Stoßzeiten trägt das erheblich zur Verkürzung der Warteschlangen bei.

Die bunten Züge haben keinen eigenen Motor, sondern werden mit Hilfe von Stahlseilen hochgezogen, den Rest erledigen die Schwerkraft und das geschickte Agieren der Bremser. Für viele der Bremser ist der Job zu einem wahren Steckenpferd geworden. Unter ihnen findet man Unternehmer, Lehrer, Köche und viele andere Berufsvertreter, die Jahr für Jahr ihrem Hobby frönen.

Es kommt hin und wieder vor, dass einer der Züge nicht genug Schwung hat, um bergauf bis zum höchsten Punkt zu gelangen. Dann handelt es sich um einen „Bremsfehler“ des Bremsers und der Zug muss manuell weiterbefördert werden. Der Bremser muss immer die Balance finden, um genug Schwung für die Auffahrten zu haben und gleichzeitig nicht zu schnell zu sein, damit der Zug in der Kurve auf den Schienen bleibt. In den Anfangsjahren betrachtete man das Fahren in der Achterbahn als derart kühn, dass die ersten Bremser aus den Reihen der Militärpiloten rekrutiert wurden.

Der diesjährige runde Geburtstag wurde am 13. Juli im Geiste der 1950er Jahre mit viel Rock’n’Roll gefeiert. Die Achterbahn bekam auch ein Facelifting in Form von neuen Schildern, die allerdings den nostalgischen Stil der Grand Dame würdigen.

Herzlichen Glückwunsch – onneksi olkoon!

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Linnanmäki

Alle Fotos: Linnanmäki