Das schönste finnische Wort

Die bekannte finnische Frauenzeitschrift Me Naiset hat mit Hilfe einer Umfrage das schönste finnische Wort gesucht. Das Wort mit den meisten Stimmen klingt gut, aber ausschlaggebend waren sicherlich die damit verbundenen Emotionen.

Aus einer Vorauswahl von 75 Wörtern konnten die Teilnehmer das schönste wählen. Für die Schönheit eines Wortes ist nicht nur der Klang, sondern sehr stark auch die Bedeutung und die damit verbundenen Assoziationen maßgeblich. Als eindeutiger Sieger ging das Wort äiti – Mutter – hervor.

An zweiter Stelle kommt das Wort kastehelmi – Tautropfen oder wörtlich Tauperle. In Finnland auch als weiblicher Vorname gebräuchlich. Danach das schöne Wort hiljaisuus – Stille und lounatuuli – ein warmer Südwind. Nicht zu verwechseln mit lounaistuuli, das  Südwestwind bedeutet.

Natur als Quelle der Schönheit

Generell haben viele der beliebten, als schön klingend empfundenen Wörter etwas mit der Natur zu tun, wie die darauf folgenden Wörter halla – Nachtfrost im Sommer, aamunkoi – Morgengrauen, solina – das Plätschern und kesäheinä – Sommergras. Natürlich darf die Leidenschaft der Finninnen und Finnen nicht  fehlen: die Sauna! Jedoch nicht das Wort Sauna an sich, sondern das für viele Ausländer unaussprechliche Wort für den Aufguss – löyly. Und schließlich auf dem zehnten Platz das Wort unelma – Wunschtraum.

Man konnte auch selbst Wörter vorschlagen. Darunter finden sich z.B. lumi – Schnee, ihana – wunderschön, höyhen – Feder, pumpuli – Watte, ilo – Freude, onni – Glück und die besonders den Finninnen und Finnen zugeschriebene Charaktereigenschaft sisu – Beharrlichkeit.

Wohlklang durch Vokalharmonie

Die finnische Sprache ist durch eine hohe Anzahl von Vokalen gekennzeichnet. Die Grammatik mag die eine oder andere Schwierigkeit in sich verbergen, die Aussprache und Rechtschreibung ist jedoch sehr einfach. Die Vokalharmonie ist eine typische Eigenschaft der finnischen und auch der anderen finno-ugrischen Sprachen: ein Wort darf entweder nur „hintere“ Vokale (takavokaalit) a, o, u oder „vordere“ (etuvokaalit) y, ä. ö beinhalten, wobei e und i neutral sind. Diese Harmonieregel trägt sicherlich auch zum schönen Klang vieler Wörter bei. Aus diesem Grund sind Fremdwörter wie olympialaiset (Olympiade) sehr schwierig für die finnische Zunge, denn das O und das Y passen nach der finnischen Logik einfach nicht zusammen in ein Wort.

Ein sehr schönes Beispiel für den Wohlklang der finnischen Sprache ist der aus der Wettervorhersage bekannte Satz: Alavilla mailla hallan vaara! Zu Deutsch: In niedergelegenen Gebieten Nachtfrostgefahr!

 

 

 

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Quelle: www.is.fi

Foto: Stadt Helsinki/Jan W. Ahlfors