Auf Schneeschuhen zum Ukko-Luosto

Die Landschaft des Pyhä-Luosto Nationalparks in Lappland wird geprägt durch die 35 km lange Bergkette mit den höchsten Erhebungen Noitatunturi (540 m) und Ukko-Luosto (514 m). Die DFG-Mitglieder und begeisterte Finnlandurlauber Beate und Ulrich haben im tiefsten Winter den verschneiten Ukko-Luosto bezwungen. Hier berichtet Beate über das Abenteuer im hohen Norden:

Mitte Februar 2025 begann unser dreiwöchiger Urlaub in Luosto. Wie das Meteorologische Institut von Finnland bereits festgestellt hatte, bestätigte sich auch in Luosto: Es lag viel weniger Schnee als 2019. Das war natürlich zunächst eine Enttäuschung; denn wir wollten schließlich noch einmal den Anblick der fantastischen „Tykyt“ genießen und auch fotografieren. Dennoch waren wir gewillt, das Beste daraus zu machen.

 Verschneiter Märchenwald und grandiose Ausblicke

Auf unserer Schneeschuhwanderung zum Pikku-Luosto entdeckten wir das Schild für „Schneeschuhweg“ zum Ukko-Luosto: „nur“ 1,7 km! Das sollte zu schaffen sein. Zwei Tage später starteten wir bei leichtem Schnee unsere Bergtour am Parkplatz „Ukko-Luosto“. Der Weg bis zum Abzweig zum Gipfel beträgt nur ca. 1 km, ist aber im Winter nicht gleich zu entdecken; denn die Wegweiser sind quasi hinter niedrigen Bäumen versteckt.

Der Südost-Hang des Ukko-Luosto.

Mit dem Anstieg von der Nordostseite gewannen wir schnell an Höhe. Kritisch wurde es an den besonders steilen Stellen nur, wo Wanderer ohne Schneeschuhe beim Tauwetter der vergangenen Tage tiefe Löcher verursacht hatten. Der Weg führte durch einen zauberhaft verschneiten Birkenwald und gab nach einer Weile den ersten Blick auf den Südost-Hang des Ukko-Luosto frei. Je höher wir stiegen, desto geringer wurde der Baumbestand und umso mehr zeigte sich die Südspitze des Gipfels. Es war beeindruckend! Auch die Blicke zurück gen Süden wurden immer schöner: schon weit unten der Pikku-Luosto und davor der tief verschneite Kiefernwald.

Eisiger Wind und Nebel

Der Aufstieg wurde inzwischen recht steil; obendrein setzte nun immer dichter werdender Nebel ein. Die wenigen geduckten Kiefern entlang des Weges waren regelrecht von Eislanzen überzogen. Wir liefen nun mit unseren Schneeschuhen auf einer unebenen und von Eis überzogenen Fläche, auf der relativ wenig Schnee lag, mit Ausnahme der Schneeverwehungen. Wie froh waren wir über die blauen Markierungsstöcke, die uns in dem dichten Nebel den Weg nach oben wiesen. Mittlerweile wehte uns von Süd-West ein schneidender Wind die Eisnadeln ins Gesicht – haarfein.

Schneebedeckte Wanderhütte am Ukko-Luosto.

Jeder von uns kämpfte gegen Kälte und Wind seinen eigenen Kampf, schließlich sind wir nicht mehr die Jüngsten (81 und 73 Jahre alt). Dennoch hielten wir ab und zu an, um die wundersam anmutenden Eis-Gestalten der niedrigen Bäume im dichten Nebel zu fotografieren.  Nach ca. 1 ½ Stunden tauchte plötzlich wie aus dem Nichts der Turm des Gipfels auf – bei uns machte sich eine gewisse Erleichterung breit. Oben angekommen fanden wir eine restlos eisige Welt vor: der Turm, eine Antennenanlage und ein flaches Holzhaus, das wir „Jurakinow“ tauften, in Anlehnung an den Film „Dr. Schiwago“. Die Schneewehen des geduckten Hauses reichten bis zu den Fenstern. Dort suchten wir ein wenig Schutz im Windschatten, um uns mit belegten Broten und heißem Tee aus der Thermoskanne zu stärken. – Dabei fielen uns vor Kälte bald die Finger ab.

Zauberhafte Eis-Skulpturen.

Kunstwerke der Natur

Aber schon bald traten wir den Rückweg an und hatten bei den Eis-Skulpturen unterhalb des Gipfels das Glück, dass der Nebel sich etwas lichtete. So wurden doch noch Fotos möglich.

Allmählich gelangten wir wieder in erträglichere Temperaturzonen, und wir wunderten uns, wie schnell wir trotz der erschwerten Bedingungen den Aufstieg geschafft hatten. Wir beglückwünschten uns am Ende des Weges durch die märchenhafte Winterwelt zu der Entscheidung, den Ukko Luosto in unserem Alter mit Schneeschuhen bestiegen zu haben.  Vier Tage später versuchten wir bei besseren Wetterbedingungen unser Glück noch einmal.

 

Text und alle Fotos: Beate Erwien-Schrotmann