Gute Ernteaussichten in Finnlands Wäldern

Die außergewöhnlich warme und sonnige Phase zu Beginn des Sommers in Finnland bot den fleißigen Bestäubern der Beerenblüten die besten Bedingungen. Danach folgte zwar eine für die Urlauber eher unliebsame regnerische Periode, aber die wilden Moltebeeren, Heidelbeeren und Preiselbeeren gedeihen dank der Feuchtigkeit prächtig in diesem Sommer.

Etwa die Hälfte der finnischen Bevölkerung geht jedes Jahr in den Wald, um wilde Beeren für den eigenen Bedarf zu pflücken. Beeren zählen zum sogenannten Superfood und sind für viele Haushalte ein wichtiger Bestandteil des täglichen Nahrungsangebots. Darüber hinaus hat sich das Sammeln von wilden Beeren zu einem beachtlichen Wirtschaftszweig entwickelt.

Rekorderträge

Das letzte außergewöhnlich ertragreiche Jahr für die Beerenpflücker war 2015. Es wurden rekordverdächtige 64,5 Mio. kg Beeren gesammelt, etwa 20 Prozent davon von ausländischen, professionellen Pflückern. Der Gesamtwert der Ernte summierte sich auf mehr als 120 Mio. Euro. In diesem Jahr werden diese Zahlen wohl nicht erreicht, aber es soll laut Prognose dennoch ein überdurchschnittliches Jahr werden.

Die Haushalte konsumieren die Beeren entweder frisch oder machen sie haltbar durch Einfrieren oder  Einkochen, die Ernte der professionellen Pflücker wiederum wird von der weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie eingekauft und in Form von diversen Produkten an die Konsumenten weitergegeben.

Wissenschaftlich fundierte Prognosen

Das Umweltzentrum Luke veröffentlicht jedes Jahr Prognosen über die zu erwartenden Ernteerträge. Die Prognosen basieren auf langjährigen Forschungsergebnissen und einem offenen Datennetzwerk, an dem sich jeder Interessierte beteiligen kann. In etwa 200 Waldgebieten rund um das ganze Land gibt es jeweils fünf Beobachtungsquadrate, in denen die Entwicklung der Pflanzen von der Bestäubung der Blüten bis zur Bildung der Beeren beobachtet wird. Konkret bedeutet das, dass die Blüten, Fruchtknoten und schließlich die reifen Beeren gezählt werden.

Die Qualität der Ernte hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Es fängt mit den Wetterbedingungen des Vorjahres an, geht über Schneeverhältnisse der Wintermonate sowie die Wind- und Wetterbedingungen des aktuellen Sommers bis hin zu einer erfolgreichen Bestäubungsphase. Die Prognose kann sich sogar noch zwischen der Blüte und der Reife deutlich verändern.

Beliebtes Hobby

Das Beerenpflücken ist ein wichtiges Element der Waldbewirtschaftung in Finnland und wegen des Jedermannsrechts für jeden zugänglich. Neben dem wirtschaftlichen Nutzen gibt es auch einen gesundheitlichen Aspekt: das Beerenpflücken zählt zu den beliebtesten Outdooraktivitäten in Finnland neben Walken und Schwimmen in natürlichen Gewässern.

Und gut schmecken tun die wilden Beeren ohnehin! Was machen die Finnen denn aus den köstlichen Beeren? Zum Beispiel leckeren Blaubeerkuchen:

Mustikkapiirakka (einfache und schnelle Variante)

Sehr lecker – selbst getestet!

Zutaten:

1 ½ dl Zucker
2 dl Weizenmehl
1 dl Haferflocken
1 TL Soda
1 ½ dl Buttermilch
1 ½ dl geschmolzene Butter oder Margarine

Für den Belag:
Heidelbeeren
Zucker

Zubereitung:

  1. Zucker, Mehl, Haferflocken und Soda miteinander verrühren.
  2. Buttermilch und das etwas abgekühlte Fett hinzufügen und rühren.
  3. Den Teig in eine gefettete und mit Mehl bestäubte Tarte-Form geben.
  4. Heidelbeeren darauf verteilen und mit Zucker bestreuen.
  5. Bei 200°C etwa 30 Min. backen.

Video anschauen

Rezept für die traditionelle Variante gibt’s hier.

Vatkattu puolukkapuuro (vispipuuro) – luftiges Preiselbeerdessert

Zutaten:

1 l Wasser
4-5 dl Preiselbeeren
1 dl Zucker
1,5-2 dl Weizengrieß

  1. Die Beeren im Topf zerstampfen. Wasser hinzufügen.
    2. Etwa 10 – 15 Min. kochen. Wenn der Grießbrei eine homogene Färbung erhalten soll, das Gemisch sieben.
    3. Zucker und Weizengrieß in den kochenden Saft hineingeben, dabei ständig rühren.
    4. Den Brei etwa 15 Min. bei mittlerer Temperatur weiterköcheln lassen, ab und an umrühren.
    5. Den Brei auskühlen lassen und mit dem Handrührgerät luftig aufschlagen.

Tipp: Statt Preiselbeeren kann man auch rote oder schwarze Johannisbeeren, Rhabarber oder getrocknete Aprikosen (80-100 g/l) verwenden.

 

 

Quelle:  www.luke.fi

Rezept und Foto puolukkapuuro: Marttaliitto/Marttaliiton kuva-arkisto

Beitragsfoto: Visit Finland/Vastavalo