Finnlands beliebteste Sportart

Die finnische Eishockeynationalmannschaft der Herren hat in Peking die lang ersehnte Goldmedaille geholt. Nach zwei Silber- und vier Bronzemedaillen ist der diesjährige Olympiasieg die erste Goldmedaille in der langen Geschichte des finnischen Eishockeysports.

Der Cheftrainer der Löwen – der Leijonat – Jukka Jalonen hat in einem Interview verraten, worin die Stärke der Nationalmannschaft besteht: „es gibt nicht nur einen Kapitän der Mannschaft. Im Kader gibt es viele Spieler, die das Spiel auf ihre Weise führen, und das in einer uneigennützigen Art immer zum Vorteil der Mannschaft.“ Die Torschützen im Finale gegen das russische Team ROC, das mit 2:1 für Finnland endete, waren Ville Pokka und Hannes Björninen.

Großes Interesse und beste Voraussetzungen

Eishockey ist die beliebteste Sportart in Finnland. Gemäß des Sponsor Navigator –Berichts interessieren sich 53 % der Bevölkerung Finnlands für Eishockey. Es gibt mehr als 190 000 aktive Eishockeyspieler. Sie sind in über 300 Eishockeyvereinen organisiert und es stehen ihnen mehr als 280 Sportplätze zur Verfügung, davon 234 in einer Eissporthalle. Die Trainingsvoraussetzungen für einen Erfolg im internationalen Eishockeysport sind in Finnland also sehr gut. Die größten Erfolge der Nationalmannschaft Leijonat (Löwen) sind neben dem olympischen Gold drei Weltmeisterschaften (1992, 2011 und 2019), neun Mal Silber bei Weltmeisterschaftsspielen sowie zwei Mal Silber beim Eishockey-Weltcup. Der Name Leijonat rührt vom Wappentier, dem finnischen Löwen her.

Auch die Nationalmannschaft der Damen kann auf große Erfolge zurückblicken. Vor 2019 wurde das Finale der Damenweltmeisterschaften immer zwischen USA und Kanada ausgetragen. Bei den in Finnland stattgefundenen Weltmeisterschaften in 2019 schlug die Damenmannschaft zum ersten Mal Kanada mit 4-2, unterlag aber dann im Endspiel USA mit 2-1. Damit hat Finnland einmal Silber und 13 Mal Bronze bei den Damenweltmeisterschaften gewonnen. In 2021 war die finnische Damennationalmannschaft auf dem dritten Platz auf der vom internationalen Eishockeyverband IIHF geführten Rankingliste.

Die Anfänge

Bereits 1899 wird ein Eishockeyspiel am Ufer des Pohjoisranta in Helsinki, nördlich der Insel Katajanokka, erwähnt. Da es in Finnland zu der Zeit noch keine nennenswerte Liga gab, sind viele finnische Spieler ins Ausland gegangen. Im Akademischen Sport Club Dresden spielte beispielsweise Toivo Robert Tikkanen in den Jahren 1908-1911 und wird dort mehrfach als einer der besten Spieler gelobt.

1910 geht Johan Ollus nach Berlin, um dort zu studieren. Er wird Mitglied des Berliner Schlittschuhclubs und avanciert schnell zum Star der europäischen Eishockeyszene. Mit seiner Berliner Mannschaft gewinnt er sogar zweimal die Meisterschaft in dem zu der Zeit wichtigsten  LIHG-Turnier (Championnat de la Ligue Internationale de Hockey sur Glace).

Der finnische Eishockeyverband, Suomen Jäähockeyliitto, wird schließlich 1929 gegründet. Damals gab es bereits 17 Eishockeyvereine. 1933 spielt die finnische Nationalmannschaft ihr erstes Länderspiel im Ausland: Finnland verliert gegen Schweden mit 11:1.

Großes Volksfest

Die Nationalmannschaften der Herren und der Damen werden am Montag, den 21. Februar mit einem großen Volksfest im Olympiastadion Helsinki gefeiert. Etwa 20 000 Zuschauer können bei freiem Eintritt teilnehmen. Die Eintrittskarten müssen vorher online besorgt werden.

Quellen und weitere Informationen:

Leijonat

Eishockeyverband Finnlands

 

Beitragsfoto: Eishockeyspieler auf der Eisbahn vor dem Hauptbahnhof Helsinki, ©Helsingin kaupunki/Mari Hohtari