Ein Kiitos an den Busfahrer und weitere Beobachtungen

Die Finnen trinken nicht nur den meisten Kaffee weltweit, Finnland hat auch 2,2 Millionen Saunen und 187.888 Seen. In Helsinki sind mir in den letzten Monaten noch weitere interessante Besonderheiten aufgefallen, die ich in diesem Blog gerne mit euch teilen möchte.

„Kiitos“ für die Busfahrt

Sicherheitshalber immer ein Handzeichen geben, damit der Bus anhält!

Schon direkt am Anfang meiner Reise ist mir aufgefallen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel, von denen ich am meisten den Bus und die Metro nutze, immer pünktlich kommen. Das gibt es in Deutschland sehr selten. Ich kann hier zwar nur von den Verkehrsmitteln in Helsinki sprechen, diese halten sich aber auf jeden Fall sehr strikt an den Zeitplan. Wenn der Bus mal 1-2 Minuten später als geplant kommt, ist das hier schon sehr ungewöhnlich, während man in Deutschland auch mal länger als 10 Minuten warten kann.

Das ist aber nicht das Einzige, was mir an den öffentlichen Verkehrsmitteln aufgefallen ist. Anders als in Deutschland, kann man sich hier nicht einfach so eine Fahrkarte im Bus kaufen und wenn man nicht möchte, dass der Bus an einem vorbeifährt, muss man früh genug die Hand rausstrecken, damit der Bus auch wirklich anhält. Üblich ist es hier auch noch, sich bei den Busfahrern für die Fahrt zu bedanken, sobald man aussteigt. Also: „Kiitos“

Kann ich bar zahlen?

In Deutschland würde ich eher die Frage stellen, ob ich mit Karte zahlen kann, da ich mir nicht immer sicher bin, ob die Kartenzahlung wirklich überall möglich ist, z.B an einem Erdbeerstand oder in gewissen Restaurants oder Cafés. In Finnland dagegen müsste ich die Frage stellen, ob ich überhaupt bar zahlen kann, denn die Möglichkeit gibt es hier nicht immer. Die Kartenzahlung ist sehr stark verbreitet.

Immer und überall können in Finnland selbst die kleinsten Beträge per Karte gezahlt werden und manchmal wird sogar auch gar kein Bargeld mehr angenommen. Ich selbst bin hier eigentlich auch nur per Kartenzahlung unterwegs und sehe auch kaum, dass jemand Bargeld dabei hat.

In den Supermärkten werden außerdem die Beträge zum Bezahlen auf- oder abgerundet. Ich kaufe zum Beispiel etwas für 5,98€ ein, werde aber einen aufgerundeten Betrag von 6€ zahlen und bekomme die 0,02€ nicht zurück. Wenn ich allerdings per Karte zahle, bezahle ich den normalen und nicht den aufgerundeten Betrag. Das war für mich anfangs sehr neu, finde ich aber super praktisch, da man dann auch nicht immer das nervige kleine Hartgeld mit sich trägt.

Jag pratar svenska men bor i Finland (Ich spreche Schwedisch, aber wohne in Finnland)

Schwedisch ist die offizielle zweite Amtssprache in Finnland, 6% der finnischen Bevölkerung sind schwedische Muttersprachler. Somit sind Bus-, Metro- und Straßenbahnhaltestellen, Orts- und Straßenschilder, wichtige Informationen, z.B. über die Notbremse in der Metro und auch öfters mal Speisekarten und Lebensmittel in den Supermärkten zweisprachig – sprich, auf Finnisch und auf Schwedisch. Das ist wirklich witzig, denn ich merke bei mir selber, dass ich mir Straßennamen oder Bus- und Metrohaltestellen nicht immer auf Finnisch merke, sondern, dass ich manchmal auch einfach nur den schwedischen Namen im Kopf habe. Zudem hilft mir die schwedische Sprache im Alltag auch häufig weiter, mit meinen Finnischkenntnissen bin ich leider noch nicht so weit gekommen, da ich aber Dänisch als Unterrichtsfach in der Schule hatte und sich die Sprache mit Schwedisch etwas ähnelt, kann ich die schwedischen Informationen recht gut verstehen.

Die Flaggen sind gehisst, welcher Flaggentag ist es denn heute?

In Finnland gibt es sogenannte Flaggentage. Bei offiziellen Flaggentagen, die gesetzlich festgelegt sind, muss die Flagge an öffentlichen Gebäuden gehisst sein. Insgesamt gibt es 22 öffentliche Flaggentage. Überall in der Stadt sind dann Flaggen verteilt, ein wirklich schöner Anblick! Es gibt aber auch inoffizielle Flaggentage, an denen sehr viele die Flagge hissen, es aber an öffentlichen Gebäuden keine Pflicht ist. Es ist immer wieder eine schöne Überraschung, wenn die Flaggen gehisst sind. Wann welcher Flaggentag ist, wissen meine Mitfreiwilligen und ich nicht auswendig, wodurch der Satz, „Die Flaggen sind gehisst, welcher Flaggentag ist denn heute?“, bei uns immer wieder vorkommt.

Zur Beflaggung an der Deutschen Schule Helsinki kann ich sagen, dass die Schule auch an Veranstaltungen, Feierlichkeiten oder bestimmten Anlässen innerhalb der Schule die finnische, aber auch die deutsche Flagge hisst. Dabei ist es wichtig, dass die finnische Flagge zuerst aufgehangen und zuletzt wieder abgehangen wird, weil die deutsche Flagge nicht alleine hängen darf.

Zusätzlich ist es auch sehr wichtig darauf zu achten, dass die Flaggen den Boden nicht berühren. Die Finnen achten da sehr drauf. Erfahrungen habe ich damit auch schon gesammelt. Als ich geholfen habe, die Flaggen an der Schule abzuhängen, hing eine Ecke der Flagge, die ich in den Händen hielt, fast auf dem Boden. Fremde Personen auf der Straße haben mich darauf aufmerksam gemacht.

Wir brauchen keinen Geschirrschrank, wir haben unseren Trockenschrank

Die Trockenschränke sind in Finnland die coolsten Erfindungen in den Wohnungen, ich liebe sie! Gerade in den Momenten, wenn ich meine Geschirrspülmaschine von Zuhause vermisse. Denn die Trockenschränke bieten den Luxus, nach dem Abwasch des Geschirrs nicht auch noch Abtrocknen zu müssen. Das Prinzip des Trockenschranks ist ganz einfach: der Schrank über der Spüle in der Küche hat statt Regalbretter Metallgitter und ist an der Unterseite offen. Nach dem wir unser Geschirr abgewaschen haben, können wir das noch nasse Geschirr in den Trockenschrank einsortieren und durch die Öffnung an der Unterseite kann das Geschirr ganz einfach abtropfen.

Charlotte und ich benutzen dabei gar nicht erst die Geschirrschränke, sondern lassen unser Geschirr ganz einfach im Trockenschrank stehen.

Auf Sportplätzen Schlittschuhlaufen?

Auch wenn es im Winter viel dunkler ist und wir nicht so gute Ausflüge unternehmen können, wie noch im Sommer, wird es hier trotzdem nicht langweilig. In Helsinki gibt es jetzt im Winter fast auf jedem Sportplatz eine Eisfläche, auf der man Schlittschuhlaufen oder Eishockey spielen kann. Ohne dass wir etwas bezahlen müssen, können wir so ganz einfach die Zeit nach der Arbeit nutzen. Es ist wirklich bewundernswert, was es für Talente von klein bis groß auf dem Eis gibt. Schon die kleinsten Schlittschuhläufer sind richtige Profis und lernen schon ganz früh das perfekte Schlittschuhlaufen, Eishockey spielen und andere Tricks auf dem Eis. Da muss ich wirklich aufpassen, dass ich vor lauter Staunen nicht hinfalle. In den letzten Wochen ist das Eislaufen definitiv zu meiner Lieblingsbeschäftigung geworden und ich verbringe sehr viel Zeit auf dem Eis.

Reflektoren weit und breit

Egal ob an Jacke, Tasche oder Schlüssel – seitdem es in Helsinki in den Herbst- und Wintermonaten immer dunkler wurde, haben die Finnen angefangen, ihre Reflektoren auszupacken. Es wirkt fast so wie ein Accessoire im Winter, denn eigentlich jeder hat sich mit mindestens einem Reflektor ausgestattet. Die Auswahl ist dabei auch riesig, je nach Alter und modischem Geschmack findet jeder auf jeden Fall etwas! Von Mumins über Tiere, Herzen und Sternen bis hin zu ganz schlichten Jackenanhängern oder finnischen Sehenswürdigkeiten, gibt es wirklich alle Arten und Formen, zwischen denen man wählen kann. Ich selber habe mir natürlich auch Reflektoren zugelegt, um mich den Finnen anzupassen.

Ich bin gespannt, ob mir über die nächsten Monate noch weitere Besonderheiten auffallen – vielleicht ja bei meinem Lappland Urlaub Ende Februar, über den ich im nächsten Monat berichten werde 🙂

Elina

Finnische Reflektoren in Deutschland: funkelnimdunkeln.de

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Abenteuer Freiwilligendienst

Weitere Informationen:

Deutsche Schule Helsinki

Sozialer Freiwilligendienst