Foto des Monats: Lenin und Stalin – ein Element der politischen Geschichte Finnlands
Das Foto des Monats Oktober stammt von Birgit Lohff aus Lübeck und zeigt Lenin und Stalin als Wachsfiguren im Lenin-Museum in Tampere. Das Museum in Tampere war eine Zeit lang das einzige Lenin-Museum weltweit.
Das Lenin-Museum in Tampere
Die Wurzeln des Museums reichen zurück auf den finnisch-sowjetischen Friedensvertrag, der 1944 nach dem sogenannten Fortsetzungskrieg geschlossen wurde. Der Vertrag hat die politische Stimmung in Finnland positiv verändert. Der Finnisch-Sowjetische Verein wurde gegründet, der später auch die Gründung des Lenin-Museums vorangetrieben hat.
Als Standort wurde das Vereinshaus der Arbeiterbewegung in Tampere ausgewählt, weil sich Lenin und Stalin im Festsaal jenes Gebäudes 1905 im Rahmen einer Konferenz der russischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei, der Vorgängerin der Kommunistischen Partei, zum ersten Mal begegnet sind. Der Vorschlag zur Gründung des Museums war zu der Zeit noch ein sehr heikles Thema, wurde jedoch sogar vom damaligen Premier J.K. Paasikivi befürwortet, um Vertrauen aufzubauen. Die Gründung des Museums wurde als eine Art Handreichung in Richtung Sowjetunion gesehen.
Das Museum wurde 1946 eröffnet und war das einzige seiner Art außerhalb der Sowjetunion. Es war auch das einzige Museum, das nicht unter dem Management der Kommunistischen Partei der Sowjetunion geführt wurde. Nach der Auflösung der Sowjetunion in 1991 wurden alle Lenin-Museen nach und nach geschlossen Als die Lenin-Abteilung des Historischen Museums in Moskau ebenfalls in 1993 geschlossen wurde, war das Lenin-Museum in Tampere viele Jahre lang das einzige weltweit.
Für die politische Bedeutung des Museums spricht die Liste der hochrangigen Besucher: für Außenminister Gromyko über Nikita Hruštšov bis hin zu Leonid Brežnev stand das Lenin-Museum in Tampere auf dem Programm ihres Finnlandbesuchs. Auch der Kosmonaut Juri Gagarin hat das Museum in 1961 besucht.
Seit 2014 steht das Museum unter der Verwaltung des Arbeitermuseums Werstas. Nach einer gründlichen Renovierung und Überarbeitung der gesamten Ausstellung zeigt das Museum seither die Geschichte der finnisch-russischen Beziehungen aus einem mehr kritischen Blickwinkel.
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