Frohe Ostern – hyvää pääsiäistä!

Ostern ist das älteste und höchste Fest des Jahres in der christlichen Kultur. Die Traditionen, wie bemalte Eier oder der Osterhase,  sind weltweit sehr ähnlich, es gibt dennoch einige regionale Besonderheiten. Viele Ostertraditionen haben einen heidnischen Ursprung und weisen auf das Erwachen der Natur und das Weichen der langen, dunklen Nächte vor der Frühlingssonne hin. Das finnische Wort für Ostern, pääsiäinen, hat seinen Ursprung im Wort päästä, also aus der Fastenzeit „entlassen werden“.

Ost und West vereint

In Finnland ist ein Osterfest ohne Mämmi – ein dunkler Malzpudding – und die vielen kleinen Osterhexen mit ihren geschmückten Weidenzweigen nicht denkbar. In den finnischen Ostertraditionen vereinen sich sowohl östliche und westliche als auch biblische und heidnische Facetten. Die geschmückten Weidenzweige, mit denen die bösen Geister vetrieben werden sollen, entstammen dem orthodoxen Kulturkreis. Andererseits sind sie das nordische Pendant zu den Palmblättern, mit denen das Volk Jesus in Jerusalem empfangen hat.

Die kleinen Hexen wiederum, die von Tür zu Tür laufen, ihren Spruch aufsagen und nach einer Belohnung fragen, haben ihren Ursprung in den westlichen Troll-Traditionen. Sie basieren auf der mittelalterlichen Hexenverfolgung und spiegeln die Art und Weise wider, wie das Volk einst die kirchliche Lehre in Bezug auf Hexen interpretierte.

Der traditionelle Spruch der kleinen Hexen lautet auf Finnisch:

Virvon varvon,
tuoreeks, terveeks,
tulevaks vuueks,
vitsa sulle, palkka mulle!

Sinngemäß übersetzt in etwa:

Ich schwenke, ich wedel,
für Glück und Gesundheit,
im kommenden Jahr,
der Zweig für dich, die Belohnung für mich!

Finnische Osterspezialitäten

Auch die traditionellen Ostergerichte weisen Einflüsse aus verschiedenen Kulturkreisen auf. Die süße Köstlichkeit aus Quark – Pasha – hat ihren Weg aus der orthodoxen Welt in die finnische Küche gefunden. Aber die beliebteste finnische Spezialität zu Ostern ist immer noch Mämmi: in der Osterzeit wird mehr als 1,5 Mio. kg Mämmi in Finnland gegessen!

Ursprünglich kannte man Mämmi nur in Süd- und Westfinnland und es war ein Gericht, das man speziell am Karfreitag aß. Der Tag war zu heilig, um warmes Essen zuzubereiten. Deshalb gab es kaltes Mämmi, das man gut vorbereiten konnte. Heute darf es auf keiner Ostertafel fehlen, allerdings kaufen die meisten ihre Mämmi-Vorräte heute wegen des langwierigen und aufwendigen Zubereitungsprozesses im Supermarkt.

Mämmi wird, wie schon seit vielen hundert Jahren, aus Roggenmalz und –mehl hergestellt. Die dunkle Farbe und der besondere Geschmack entstehen durch die unter Hitzeeinwirkung stattfindende Maillard-Reaktion. Die Süße entsteht durch die Umwandlung von Stärke in Zucker.

Wer nicht die Möglichkeit hat,  sein Mämmi durch das Mämmi-Taxi der Finnischen Seemannskirche in Hamburg liefern zu lassen, kann es auch selbst zu Hause herstellen. Hier ein paar finnische Rezepte für die Osterzeit:

Lieblingsspeise der Finnen zu Ostern; Foto: Marttaliitto

Mämmi

Zutaten

  1. Phase
    1½ l Wasser
    250 g Roggenmalz
    400-500 g Roggenmehl
  2. Phase
    2 l Wasser
    250 g Roggenmalz
    400-500 g Roggenmehl
  3. Phase
    1-2 dl Sirup
    2 EL gemahlene Pomeranzenschale
    1 TL Salz

Außerdem:
Zuckerwasser (1 dl Wasser, 1/2 dl Zucker)

Zubereitung

  • 1. Phase
    Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen.
    Roggenmalz und –mehl in das Wasser einrühren. Die Oberfläche mit etwas Roggenmehl bestreuen. Den Topf zudecken und 1 ½ – 2 Std. an einem warmen Ort stehen lassen, z.B. im Ofen bei 50°C.
  • 2. Phase
    Das Wasser zum Kochen bringen und in den Topf geben. Malz und Mehl hinzufügen, wie in Phase 1 weiterverfahren.
  • 3. Phase
    In dieser Phase sollte das Mämmi die Konsistenz eines lockeren Breis haben, ggf. Mehl hinzufügen.
    Gewürze hinzufügen und die Masse weitere 10 Min. unter ständigem Rühren kochen.
    Die Masse etwas abkühlen lassen und in kleine Formen füllen. Die Formen nur zu etwa 2/3 füllen, weil der Brei aufschäumt. 2 EL Zuckerwasser in jede Form geben, damit sich oben keine Haut bildet.
  • Im unteren Teil des Ofens bei 170°C ca. 2 ½  Std. backen.

Mämmi schmeckt am besten nach ein paar Tagen. Kalt mit Sahne und Zucker servieren

 

Pasha – Köstliches aus Quark, Foto: Marttaliitto

Traditionelles Pasha

Zutaten

100 g Butter
1 dl Zucker
500 g Quark
2 dl Schlagsahne
1 Ei
Saft einer ½ Zitrone
2 TL Vanillinzucker
0,5 dl gehobelte Mandeln
(0,5 dl Rosinen)

  1. Butter und Zucker schaumig schlagen
  2. Quark, steif geschlagene Sahne, das Ei, Zitronensaft, Vanillinzucker, Mandeln und falls erwünscht, Rosinen hinzufügen und glatt rühren.
  3. Pasha in eine mit einem Mulltuch o.ä. ausgelegten Pashaform, Metallsieb oder Kaffeefilter geben.
  4. Die Form auf ein Gefäß zum Auffangen der Flüssigkeit stellen.
  5. Pasha in den Kühlschrank stellen.
  6. Am nächsten Tag aus der Form stürzen und mit Früchten und Schlagsahne dekorieren.

Guten Appetit!

 

Rezepte und Bilder: Marttaliitto

Beitragsbild: Team Finland