Reisebericht Teil 3: Westküste

Wir fahren von Ekenäs aus nach Norden. Das nächste Ziel ist Pori, aber wir wollen einen Zwischenstopp in Rauma einlegen. Die Altstadt ist immerhin Unesco-Weltkulturerbe. Es regnet, die Straßen sind verlassen, wir bummeln trotzdem durch die Straßen und die schmalen Quergassen.

Vanha Rauma – die Altstadt von Rauma

In einigen Fenstern hängen Handarbeiten, für die die Stadt berühmt ist. Wir haben schon mal einen Eindruck von der Stadt bekommen. Weiter geht es Richtung Norden. Wir fahren durch offensichtlich fruchtbares Land, Äcker, so weit das Auge reicht, dazwischen Dörfer und einzelne Höfe.

Wir entscheiden uns für den Campingplatz in Yyteri, knapp 20 km von Pori entfernt, weil er am Yyteri-Strand liegt, laut Reiseführer einem der schönsten Ostseestrände. Der Platz ist riesig, wir bekommen auf Anfrage einen Platz an einem ganz kleinen See auf dem Campingplatz-Gelände. Um uns herum sind nur finnische Dauercamper, die am Sonntag Nachmittag alle aufbrechen.

 

Es ist schon Abend, als wir ankommen, wir gehen in der Dämmerung zum Strand herunter, er ist wirklich beeindruckend.

Im Sommer sieht es hier sicher sehr anders aus, nun sind nur ein paar Spaziergänger unterwegs.

Am nächsten Tag fahren wir mit den Rädern nach Pori, erst entlang von Kiefernwäldern, dann kommen wir durch die Außenbezirke, die auch nett aussehen können, s. unten.

Wir wollen zum Wochenmarkt, die Blaubeeren fürs Frühstück sind alle und Gemüse schmeckt vom Markt auch am besten. Wir kaufen süße Sommermöhren, Kartoffeln und rote Bete und Blaubeeren natürlich. Es gibt auch Himbeeren, Johannisbeeren und sogar noch Erdbeeren – und Erdbeersaft in 1 ½ l-Beuteln, davon nehmen wir zwei mit nach Kiel. Zu Mittag gibt es gebratenen Fisch mit perunamuussi – Kartoffelbrei auf dem Markt.

Auf dem Hinweg haben wir schon die Preiselbeeren am Rand des Radwegs rot leuchten sehen. Daher gibt es auf dem Rückweg mehr als einen Zwischenstopp. Die Preiselbeeren werden gleich mit etwas Zucker eingekocht, Gläser haben wir mit, sie schmecken superlecker.

 

Der Hauptstrand ist für Hunde verboten, aber ein Stück weiter nach Norden ist in der Nähe des riesigen Hafengeländes ein Stücke des breiten Strands als Hundestrand ausgewiesen. Dorthin fahren wir am nächsten Tag, Sonntag, mit Nellie baden. Auf dem Weg kommen wir an einem Flohmarkt im Garten eines Einfamilienhauses vorbei, wo wir einen Beerenpflücker aus Metall für 2 Euro bekommen, der sich noch sehr bewährt im Urlaub – während vom mitgebrachten Plastikpflücker der Griff abbricht.

Bevor wir montags weiter Richtung Norden fahren nach Kokkola, nutzen wir noch einmal die Chance zum Baden und nehmen noch ein paar Preiselbeeren mit. Auch zwischen Pori und Kokkola fahren wir meist durch bewirtschaftetes Land, hier ist die Milchwirtschaft stark vertreten.

In Kokkola liegt der Campingplatz wieder nah an der Ostsee. Von dort führt der Radweg an einem Kanal entlang in die Stadt. Aufgrund der Landhebung liegt sie, wie einige Städte an der Westküste, nicht mehr direkt am Meer. Bis zu Innenstadt sind es nur 2,5 km, wir fahren entlang an tollen Grün- und Sportanlagen.

In der Stadt steuern wir zuerst wieder den Markt an, es gibt Beeren und Eis, die Temperaturen sind noch sommerlich. Wir bummeln durch die Einkaufsstraße, an der Stadtbücherei vorbei und erreichen dann einen kleinen Museumskomplex. An einem Platz befinden sich drei Museen. Im ersten ist Kunst von Autodidakten zu sehen.

Das zweite ist das älteste Profangebäude Finnlands, eine ehemalige Schule. Dort sind auch frühere Schulmaterialien, Schaubilder und Karten ausgestellt.

Das dritte schließlich ist das Wohnhaus eines Kaufmanns, so eingerichtet wie zu seinen Lebzeiten mit Erklärungen zu den einzelnen Zimmern.

Auf Anfrage bei einem Wächter, der für alle 3 Museen zuständig ist, kann man sie besichtigen. Und danach gibt es im Waffelcafé mit Plätzen auch draußen unter Bäumen Waffeln mit süßer oder kräftiger Füllung.

Auf dem Rückweg kommen wir an Finnlands ältester Tankstelle vorbei, die noch in Betrieb ist, das sieht schon retro aus.

Kokkola war die letzte Station an der Westküste, nun zieht es uns in den Osten.

Fortsetzung folgt!

Text und Fotos: Alexandra Mahler-Wings

Foto Yyteri abends: Niels-Peter Mahler