Weder Papier noch Plastik – aber nachhaltig
Das finnische Startup-Unternehmen Paptic Oy hat ein innovatives Verpackungsmaterial auf Fasergewebebasis entwickelt, das eine umweltfreundliche Alternative für Einkaufstüten und Postversandverpackungen aus Plastik bietet.
Im Einzelhandel verwendete Einkaufstüten sowie Verpackungen im Online-Handel müssen hohe Qualitätsansprüche erfüllen und haltbar sein. Durch das momentan rapide Wachstum des Online-Handels hat auch das jeweils verwendete Verpackungsmaterial enorm an Bedeutung gewonnen. Kunststoffverpackungen werden derzeit jedoch in erster Linie als weltweites Müllproblem wahrgenommen. Bisher lautete die weit verbreitete Meinung, dass es keine Alternativen zu Kunststoffverpackungen gäbe hinsichtlich Barriereeigenschaften, Funktionalität, Festigkeiten, Haptik und Eignung für Verpackungsanlagen.
Marktfähiges Produkt
Deshalb haben die Gründer von Paptic Oy, Karita Kinnunen-Raudaskoski, Esa Torniainen und Tuomas Mustonen, sich als Ziel gesetzt, der Kunststoffproblematik im Verpackungsmüll etwas entgegenzusetzen. Lange Zeit arbeiteten alle drei im finnischen Forschungsinstitut VTT (Teknologian tutkimuskeskus VTT Oy). Torniainen und Mustonen in der Entwicklung von forstwirtschaftsbezogenen Forschungsdienstleistungen und Kinnunen-Raudaskoski als Senior-Forscherin im Bereich Papier- und Forstprodukte. Die drei Wissenschaftler gründeten dann in 2015 Paptic Oy als spin-off des Forschungsinstituts VTT und bereits Ende 2018 konnte als erstes marktfähiges Produkt Paptic® Tringa auf dem Markt lanciert werden.
Das aus Holzrohstoffen hergestellte Paptic® Tringa –Fasergewebe ist sehr haltbar, wasserabweisend, atmungsaktiv und schnell trocknend. Es kann mehrmals benutzt und zusammen mit Papier und Karton recycelt werden. Das neuartige Fasergewebe ist ein flexibles Material mit einer haptisch weichen Oberfläche. Es fühlt sich an wie etwas zwischen Papier und Stoff: es knittert wie Papier, aber entfaltet sich wieder wie Stoff.
Lösung mit Zukunft
Im Gegensatz zu umweltfreundlichen Papiereinkaufstaschen, die von High-End-Marken gerne benutzt werden, können Taschen aus Fasergewebe mehrmals verwendet und klein zusammengefaltet leicht mitgeführt werden. Auch die auf dem ersten Blick umweltfreundlichen Baumwolltaschen haben den Nachteil, dass sie nicht recyclebar sind und ihre Produktion die Umwelt stark belastet.
Also offensichtlich eine zukunftsträchtige Lösung für Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen und die Verwendung von Kunststoff als Verpackungsmaterial reduzieren wollen. Bleibt zu wünschen, dass die Innovation schnell ihren Weg auf die internationalen Märkte findet und damit einen Beitrag zur Reduzierung des weltweiten Plastikmülls leisten kann.
Weitere Informationen: Paptic Oy (auf Englisch)