Craft-Bier aus Finnland!

Der Finne Oskari Lampisjärvi lebt schon seit mehr als zehn Jahren in Berlin und bietet als kreativer Unternehmer viele verschiedene finnlandbezogene Dienstleistungen an. Unter anderem beliefert er die Gastronomie mit finnischem Craft-Bier, also mit Biersorten, die handwerklich von einer unabhängigen, eher kleinen Brauerei gebraut werden.

Oskaris Empfehlung: „Zu besonderen Zeiten sind besondere Mittel gefragt. Zwar löst es die aktuelle Krise nicht alleine, macht jedoch das Leben während des weltweiten Ausnahmezustandes vielleicht etwas erfreulicher: Bier, finnisches Bier!

Oskari hat sich freundlicherweise für unsere Fragen zur Verfügung gestellt.

DFG S-H: Du importierst seit 2018 finnisches Bier nach Deutschland. Das klingt wie Eulen nach Athen tragen. Wie ist es dazu gekommen?

Oskari: Haha, gute Frage! Ich wurde tatsächlich schon gefragt, sollte ich nicht gleich auch Sand in der Sahara verkaufen. Der Hintergrund ist, dass ich Bier sehr gerne persönlich mag. Und da ich bereits selbstständiger Unternehmer bin und von Berlin aus für finnische Unternehmen, Städte und sonstige Organisationen arbeite, habe ich mir gedacht, ob ich nicht auch mein Bierhobby etwas professioneller gestalten könnte. Und dann habe ich das einfach gemacht!

DFG S-H: Wie funktioniert der Vertrieb?

Oskari:  Hier muss ich erstmal sagen: danke Europäische Union! Ohne sie würde der Vertrieb gar nicht funktionieren. Denn in Finnland sind die Steuern hoch, vor allem für Alkohol, während in Deutschland gerade die Alkoholsteuer die niedrigste in Europa ist. Dank der EU kann ich meine Biere jedoch komplett steuerfrei aus Finnland ankaufen und dann dem deutschen Fiskus die anfallenden Biersteuern zahlen. Dafür habe ich vom Hauptzollamt die Erlaubnis, als ”registrierter Empfänger für Bier” anerkannt zu werden, beantragt – keine leichte Aufgabe, aber ich habe es am Ende geschafft! Ich kaufe direkt von den Brauereien ein, lasse die Ware in mein Lager in Berlin transportieren und verkaufe die Biere an die Gastronomie aber auch direkt an Privatpersonen.

DFG S-H: Welche Sorten kann man bei dir kaufen?

Oskari: Zurzeit habe ich Biere von vier Brauereien: Hiisi (Jyväskylä), Lumi (Espoo), Olaf Brewing (Savonlinna) und Ruosniemen panimo (Pori). Ich habe viele verschiedene Bierstile von Pils über Pale Ales, Berliner Weiße bis Imperial Stout – you name it. Alsbald die aktuelle Krise etwas weniger aktuell wird, schicke ich die nächste große Bestellung nach Finnland. Ich freue mich schon, dabei auch selbst neue Sorten kennenzulernen!

DFG S-H: Wie unterscheidet sich das finnische vom deutschen Bier?

Oskari: Deutschland hat so eine starke Brautradition, dass es etwas länger gedauert hat, bis  die Craft-Bier-Kultur hier richtig angekommen ist. Gutes Pils gibt’s hier in jedem Kaff seit eh und je, während in Finnland lange Zeit nur einige große Brauereien wie Koff, Karjala und Karhu den Markt für sich allein hatten. Heute ist es zum Glück anders und kleine Brauereien sind überall im Land entstanden. Dazu muss ich noch sagen, dass man in Finnland gerne experimentiert – dabei spielt das deutsche Reinheitsgebot keine Rolle!

DFG S-H: Gibt es regionale Unterschiede?

Oskari: Nicht wirklich, würde ich sagen. Was ich sehr schön finde, ist, dass die neuen Kleinbrauereien nicht nur in Helsinki gegründet werden sondern eher umgekehrt. Auch in kleinen abgelegenen Orten weit weg von der Hauptstadt wird echt gutes Bier gebraut.

DFG S-H: Wie werden die finnischen Biersorten hier in Deutschland angenommen?

Oskari: Das Interesse bei Bierliebhabern ist groß, denn finnisches Bier ist in Deutschland kaum erhältlich und dadurch ist es ziemlich unbekannt. Ich freue mich sehr, die finnische Bierkultur den Deutschen etwas näher bringen zu können. Mit meiner Überraschungskiste ”Sika säkissä” (Schwein im Sack) kann man gleich mehrere Sorten probieren – sie ist eine bunte Mischung mit 24 Flaschen und wird für 87€ vor die Haustür in ganz Deutschland angeliefert.

DFG S-H: Kann man bei dir auch online bestellen?

Oskari: Natürlich! Auf meiner Website ist das aktuelle Sortiment zu sehen. Für eine Bestellung schreibt man mir am besten eine Mail oder telefonisch 0157-88447371.

Ich liefere bundesweit per Kurier. Für Berlinerinnen und Berliner fällt das Speditionsunternehmen weg, stattdessen steige ich aufs Fahrrad und fahre die Flaschen persönlich zum Kunden – ohne zusätzliche Kosten.

DFG S-H: Wie hat sich die Coronakrise auf dein Geschäft ausgewirkt?

Oskari: Zwar sind die Kneipen dicht, aber dafür habe ich deutlich mehr Direktverkauf gemacht. Also man könnte fast sagen, dass die Auswirkungen vorwiegend positiv sind!

Danke, Oskari, für das Interview.

Also dann: KIPPIS!

 

 

 

Alle Fotos: Oskari Lampisjärvi

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