Der beste Freund des Menschen – Teil 5: Finnischer Laufhund

In Finnland gibt es fünf vom FCI anerkannte Hunderassen: Finnen-Spitz, Karelischer Bärenhund, Finnischer Lapplandhirtenhund, Finnischer Lapphund und Finnischer Laufhund. Die vorwiegend für die Jagd gezüchteten Rassen sind ein wertvoller Teil der finnischen Kulturgeschichte. Der Finnen-Spitz bekam den Status des Nationalhundes zugesprochen. Der letzte Teil befasst sich mit dem Finnischen Laufhund, auf Finnisch suomenajokoira:

Eine völlig andersartige finnische Hunderasse bilden die Finnischen Laufhunde, auch Finnenbracke genannt. Sie gehören ebenfalls zu den sehr beliebten Rassen in Finnland und werden in erster Linie für die Hasen- oder Fuchsjagd benutzt. Viele Jäger behaupten, der finnische Laufhund gehöre zu den weltweit besten ihrer Art. Diese Behauptung ist zwar nicht wissenschaftlich bestätigt worden, aber ihr Erfolg bei internationalen Wettbewerben spricht für sich.

Foto: Maria Pölönen

Im Gegensatz zu den anderen finnischen Hunderassen wurde der Finnische Laufhund zielorientiert herangezüchtet. In Finnland gab es bereits viele verschiedene Laufhundtypen, die aus Russland und Polen, aber ebenso aus Deutschland und England importiert worden sind. Die östlichen Laufhunde waren wegen ihrer Größe und des Gewichts für die hügelige Landschaft Finnlands nicht geeignet, die leichteren westlichen Arten kamen wiederum mit dem kalten Klima nicht zurecht. Deshalb hat man Ende des 19. Jahrhunderts begonnen, aus den bereits in Finnland befindlichen Laufhunden eine an die finnischen Verhältnisse angepasste Laufhundrasse zu züchten.

Foto: Maria Pölönen

Der Finnische Laufhund ist ein sehr selbständig und beharrlich arbeitender Hund mit einem hervorragenden Geruchssinn. Wenn er die Witterung von Hase oder Fuchs einmal aufgenommen hat, verfolgt er der Spur mit Begeisterung auch unter schwierigen Bedingungen. Der Finnische Laufhund ist ein vielseitig verwendbarer Fährtenhund und verfolgt seine Beute mit weit hörbarem Gebell. Wegen seines ruhigen und freundlichen Charakters ist er auch ein beliebter Familienhund, benötigt jedoch sehr viel Auslauf und Bewegung.

Hundemuseum mit umfangreichem Datenmaterial

Seit 2016 gibt es in Finnland ein digitales Museum für das Hundehobby. Die Datensammlung über die verschiedenen Bereiche des Hundesports wie die finnischen Hunderassen, Hunde bei der Arbeit, Hundezucht und -gesundheit sowie Hunde in der Kunst, sind auch im weltweiten Vergleich einmalig. Träger des Museums ist der Finnische Hundezüchterverband Kennelliitto.

Das digitale Hundemuseum bietet alte Fotografien, Bilder von Gegenständen und Kunstobjekten. Ebenso findet man dort das „best of“ aus den Bibliotheks- und Videosammlungen des finnischen Hundezüchterverbandes, die ältesten stammen aus dem 19. Jahrhundert. Das digitale Museum wendet neueste Techniken an, wie z.B. 360°-Panoramabilder. Im Rahmen von wechselnden Internet-Ausstellungen werden besondere Themen tiefgründiger präsentiert.

Grand Dame des finnischen Hundewesens

Ein besonderes Augenmerk wird auf Gitta Ringwall, der Grand Dame des finnischen Hundewesens, gerichtet. Während ihres fast 70-jährigen Wirkens für die Hunde war sie u.a. Züchterin, Rassezuchtrichterin, Sportlerin und „Mutter“ der Haustierabteilung des bekannten Warenhauses Stockmann in Helsinki.

Gitta Ringwall wuchs in einer tierlieben Familie auf, in der Schwedisch und Deutsch gesprochen wurde. Die finnische Sprache lernte sie erst in der Schule. Anfangs gemeinsam mit ihrer Mutter Ruth, später alleine, führte sie viele Jahre den erfolgreichen Zuchtbetrieb Black Spot für Foxterrier.

In den 1950er Jahren wurde sie aufgrund ihrer guten Deutschkenntnisse bei Stockmann als Sekretärin eingestellt, später war sie als Mitarbeiterin in der Einkaufsabteilung beschäftigt. Da sie sich bereits als Expertin für das Hundewesen einen Namen gemacht hatte, bot man ihr in den 1960er Jahren an, eine neue Haustierabteilung speziell für Hunde bei Stockmann aufbauen zu dürfen. Zu der Zeit war das Angebot an Zubehör für Hunde in Finnland sehr gering, auch das Hundefutter musste umständlich importiert werden.

Gitta Ringwall stellte sich dieser Herausforderung mit Begeisterung, ihre hervorragenden Fachkenntnisse und Beziehungen zur Hundewelt haben ihr dabei sehr geholfen. Eine Besonderheit der Abteilung war, dass die Kunden ihre Hunde mitbringen konnten und auch viele ihrer eigenen Hunde durften dort „mitarbeiten“. Die Hundeabteilung entwickelte sich in den 1960er und -70er Jahren zum beliebten Treffpunkt für Hundefreunde und damit zum bekanntesten und meistgeschätzten Lieferanten der Branche. Bestellungen aus ganz Finnland wurden damals abgewickelt. Darüber hinaus gab es gutbesuchte Events, wie z.B. Trimmvorführungen. Mehr als 30 Jahre hat Gitta Ringwall die Hundeabteilung von Stockmann geleitet.

Finnischer Laufhund bei der Arbeit, Foto: Maria Pölönen

Laufhundwelpen, Foto: Maria Pölönen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen:

Finnischer Hundezüchterverband (fi/sv/en)

Hundemuseum (fi/en)