Der beste Freund des Menschen – Teil 3: Finnischer Lapplandhirtenhund

In Finnland gibt es fünf vom FCI anerkannte Hunderassen: Finnen-Spitz, Karelischer Bärenhund, Finnischer Lapplandhirtenhund, Finnischer Lapphund und Finnischer Laufhund. Die vorwiegend für die Jagd gezüchteten Rassen sind ein wertvoller Teil der finnischen Kulturgeschichte. Der Finnen-Spitz bekam den Status des Nationalhundes zugesprochen.

In einer Reihe von fünf Artikeln stellen wir die einzelnen Hunderassen und das Hundewesen in Finnland generell vor. Der dritte Teil befasst sich mit dem Finnischen Lapplandhirtenhund oder lapinporokoira:

Lapplandhirtenhund-Welpe, Foto: Hannu Huttu

Zu den in den nördlichen Regionen Finnlands heimischen Hunderassen gehört der Lapplandhirtenhund, ein ausgeglichener, arbeitswilliger Hütehund. Er ist Menschen gegenüber sehr freundlich eingestellt, eignet sich jedoch nicht so gut als Familien- oder Begleithund, denn er muss eine Aufgabe und viel Bewegung haben. Er kommt sehr gut mit kühlen Temperaturen zurecht und kann deshalb auch draußen gehalten werden.

Die Urahnen dieser Hunderasse werden in den polaren Regionen Skandinaviens vermutet. Der Lapplandhirtenhund unterscheidet sich jedoch deutlich von den nordischen Spitzen. Erste schriftliche Hinweise auf Hunde, die Rentiere hüten, stammen bereits aus dem 17. Jahrhundert.

Die Rasse ist zwar schon viele Jahrhunderte alt, aber eine konsequente Züchtung startete erst in den 1950er Jahren. Es gab zwei Ereignisse, die nahezu den Untergang der Rasse herbeigeführt hätten: der Lapplandkrieg am Ende des Zweiten Weltkrieges mit erheblichen Zerstörungen durch die Taktik der verbrannten Erde sowie der vermehrte Einsatz von Motorschlitten bei der Rentierzucht. Heute können die Rentierzüchter die nützlichen Eigenschaften sowohl der Hütehunde als auch der Motorschlitten miteinander kombinieren, so dass die Lapplandhirtenhunde wieder gute Dienste bei der Arbeit mit Rentieren leisten können.

Tapfere Helden

Seit 1997 verleiht der finnische Hundezüchterverband den Heldenhund-Titel an Hunde, die durch ihr Handeln Menschenleben gerettet haben. Beispielsweise in 2019 bekamen 13 Hunde diesen Titel für ihr beherztes Eingreifen in gefährlichen Situationen zugesprochen. Sechs Hunde verschiedener Rassen haben ihre Besitzer rechtzeitig auf ein Feuer im Wohnhaus aufmerksam gemacht und sie dadurch gerettet.

Der Nova Scotia Retriever Juksu hat einen hilflosen Mann im Wasser entdeckt, der Mischling Juti hat Frauchen aus dem Bett geholt, als ihr Ehemann einen Schwächeanfall erlitten hat und der deutsche Schäferhund Hermanni hat die Eltern eines Kleinkindes alarmiert, als es durch die Haustür auf die Straße gelaufen ist.

Lalli, Maya und Sulo haben ihre Halter oder andere Menschen davor bewahrt, nach einem Sturz in der Kälte unbemerkt liegen bleiben zu müssen und der Westgötaspets Toivo hat die Hilferufe des Nachbarn gehört, der in seiner Wohnung gestürzt war und nicht mehr aufstehen konnte.

Offenbar haben Hunde neben ihren ohnehin besseren Sinneswahrnehmungen noch einen sechsten Sinn für Gefahrensituationen und Menschen in Not – also echte Freunde im wahrsten Sinne des Wortes. Der Heldenhund-Titel wird jedes Jahr im Rahmen der Hundeschau in Helsinki verliehen.

In der vierten Folge der Serie stellen wir den Finnischen Lapphund vor.

Weitere Informationen:

Finnischer Hundezüchterverband (fi/sv/en)

 

Beitragsfoto oben: Jonna Mäkinen