62. Nordische Filmtage Lübeck
Neue Blickwinkel und bewegende Themen treffen auf starke Nachwuchstalente auf den 62. Nordischen Filmtagen Lübeck. Dieses Jahr nehmen 18 Beiträge aus Finnland am Wettbewerb teil.
Aufgrund der hohen und weiter ansteigenden Zahl von Neuinfektionen mit dem COVID-19-Virus in der Hansestadt Lübeck können die 62. Nordischen Filmtage nicht wie geplant hybrid durchgeführt werden. Lange war vorgesehen, das diesjährige Filmfestival real in den Kinosälen und Sonderspielstätten vor Ort zu veranstalten und zusätzlich Filme auch online per Stream anzubieten. Die Hansestadt Lübeck reagierte bereits am 26.10.2020 mit einer Stellungnahme sowie verschärften Maßnahmen. Zu den erlassenen Maßnahmen zählt, neben einer umfassenden Maskenpflicht auf der Lübecker Altstadtinsel, der Absage der Lübecker Weihnachtsmärkte auch die Absage der realen Kinovorstellungen mit Zuschauer:innen sowie aller live Veranstaltungen anlässlich der 62. Nordischen Filmtage Lübeck.
Das Gesamtprogramm der hybriden 62. Festivalausgabe der Nordischen Filmtage steht! Das Programm konfrontiert Fans des nordischen und baltischen Filmschaffens mit kontroversen, spannenden und manchmal unbequemen Themen. Aber auch Familien, die füreinander einstehen, Freundschaften, die kulturelle Grenzen überwinden und vielschichtige Liebesgeschichten begegnen den Festivalgästen.
Starke Frauenpräsenz
Insgesamt werden 160 Filme während der fünf Festivaltage in 224 Vorstellungen präsentiert. Davon sind 72 Filme von Filmemacherinnen, sieben der 16 Beiträge im Spielfilmwettbewerb, eine starke Frauenpräsenz von 45 Prozent! 18 Beiträge aus Finnland sind in diesem Jahr im Wettbewerb um insgesamt 10 Preise im Gesamtwert von 57.500 Euro, die bei der Preisverleihung am 7. November vergeben werden. Erstmals stehen mehr als 130 Filme deutschlandweit via Stream für das Publikum zur Verfügung.
„2020 ist ein schwieriges Jahr, aber ein starker Jahrgang! Wir freuen uns, dass wir in diesem Herbst ein kulturelles Highlight setzen können mit einem besonders hochkarätigen Programm brandaktueller Filme. Sie erinnern uns daran, dass es neben Covid-19 noch andere Themen und Facetten des Lebens gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Sie betonen die Verantwortung jeder einzelnen Person für den Gang der Geschichte und die Bedeutung der Gemeinschaft für die Entwicklung des Individuums. Sie sind sozial aufmerksam und politisch bewusst – und mitunter gibt es sogar etwas zum Lachen!, so die Künstlerische Leiterin Linde Fröhlich.
Spielfilme im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt des Festivals steht der Spielfilmwettbewerb mit 16 Filmen, die auch in der Auswahl für den mit 12.500 Euro dotierten NDR-Filmpreis sind. Zehn Wettbewerbsbeiträge werden in deutscher Premiere präsentiert, einer als Europa-Premiere und zwei weitere feiern ihre internationale Premiere. Passend zum Deutsch-Dänischen Freundschaftsjahr 2020 wird „Unser Mann aus Amerika“ von Christina Rosendahl aus Dänemark am 4. November das Festival eröffnen. Hauptdarsteller Ulrich Thomsen verkörpert darin meisterlich den Diplomaten Henrik Kaufmann, dessen Haltung und Widerstand zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gewürdigt wird.
Im Wettbewerb liegt der Fokus auf Familie, Kindern und Eltern, aber auch Beziehungen, Freundschaften und Gruppenstrukturen finden Beachtung. In der Tragikomödie „Eine total normale Familie“ erzählt Malou Reyman von einem Familienvater, der sich als transsexuell outet. Hippe finnische Mittdreißiger treffen sich in Jenni Toivoniemis Spielfimdebüt „Gesellschaftsspiele“, um Liebesdinge und Karrierepläne miteinander zu teilen, und Charlotte Blom erzählt in ihrer lebensnahen Alltagschronik „Dianas Hochzeit“ humorvoll vom Ehe- und Familienleben in einer norwegischen Reihenhaussiedlung der 1980er und 90er Jahre.
Eine unglückliche Liebesepisode muss in „Helene“ die finnische Malerin Helene Schjerfbeck (1862-1946) verarbeiten – eine finnisch-estnische Produktion von Antti J. Jokinen. Um das Leben in der Provinz drehen sich Filme aus Finnland und Lettland: „Der Waldriese“ des Finnen Ville Jankeri handelt von einem erfolgreichen Manager, der vor der Entscheidung steht zwischen beruflichem Aufstieg oder der Solidarität zu seinem Heimatort. Einfühlsam erzählt Dace Pūce in „Die Grube“ von einem begabten Jungen auf dem Land, der beinahe an der Erwachsenenwelt zerbricht.
Alljährliches Highlight in Schleswig-Holstein
Das Festival als Veranstaltung der Hansestadt Lübeck ist ein jährliches Highlight für alle Fans des nordischen und baltischen Kinos und seit langem eine feste Größe im Veranstaltungskalender Schleswig-Holsteins. Das Filmprogramm wird in zehn Festivalkinos und Sonderspielstätten präsentiert, wie im Schuppen 6, wo Stummfilmkonzerte mit Live-Musik veranstaltet werden, oder im Kolosseum, wo die nordische Buchlounge zur Entspannung zwischen den Filmen einlädt. Hinzu kommen virtuelle oder hybride Veranstaltungsformen im Rahmen der Branchen-Events von „Lübeck Meetings“, wie die Masterclass „Animadok“.
Besondere Corona-Schutzmaßnahmen
Hinsichtlich der Covid-19 Hygiene- und Schutzmaßnahmen gilt für alle Gäste (ab 6 Jahren) beim Besuch von Kinovorführungen und Veranstaltungen der 62. Nordischen Filmtage Lübeck grundsätzlich Maskenpflicht. Dies gilt für alle Kino- und Veranstaltungsgebäude, inklusive Foyer und in den Toilettenbereichen – auch auf dem Sitzplatz im Kino- bzw. Veranstaltungssaal während der Vorstellung. Ein Mund-Nasen-Schutz ist des Weiteren beim Vorverkaufsstart am 1. November um 13 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle Lübeck wie auch in einer möglichen Warteschlange vor dem Kino angezeigt. Das Festival bittet alle Filmtagefans und -besucher um besondere Rücksichtnahme und Eigenverantwortung.
Kartenvorverkauf
Der Kartenvorverkauf für die 62. Nordischen Filmtage Lübeck beginnt am Sonntag, 1. November 2020 um 13 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle, Mühlenbrücke 11 in Lübeck und zeitgleich online auf www.nordische-filmtage.de sowie www.cinestar.de. Beim Vorverkauf gilt Maskenpflicht innerhalb der Schlange vor sowie im CineStar Filmpalast Stadthalle. Um einen möglichst kontaktlosen Ticketkauf zu ermöglichen, werden alle Besucher gebeten, ihre Tickets online zu erwerben.
Streamingangebot
Tickets für das Streamingangebot von rund 135 Filmen aus dem diesjährigen Programm können ebenfalls ab dem Vorverkaufsstart am 1. November 2020, 13 Uhr, über den Streamingpartner Culturebase gekauft werden. Filme, die als Stream zur Verfügung stehen, haben eine entsprechende Kennzeichnung. Ab Vorverkaufsstart können Streamtickets über die Streaming-Seite, nordische-filmtage.culturebase.org erworben werden. Ab dem Festivalstart am 4.11.2020 sind die Filme, für die ein Streamticket gekauft wurde, zu ihrer regulären Lübecker Kinopremiere an den Festivaltagen abrufbar.
Hier eine Zusammenstellung der Beiträge aus Finnland:
A. Spielfilme
1. Helene
Foto: Finland Cinematic
Seit 1902 lebt die finnlandschwedische Malerin Helene Schjerfbeck mit ihrer Mutter in einem Dorf fernab von Helsinki. Dort besucht sie der Naturliebhaber und Kunstdilettant Einar Reuter. Helene verliebt sich in den jungen Bewunderer ihrer modernen Malerei. Zwei Jahre verbringen sie gemeinschaftlich, in denen Helene den physisch attraktiven Mann auf die Leinwand bannt und künstlerisch fördert. Da erreicht sie eines Tages ein Brief von Einar. Er bricht ihr das Herz … Die unglückliche Liebesepisode nimmt Regisseur Antti J. Jokinen zum Anlass für eine eindringliche Studie des künstlerischen Schaffens von Helene Schjerfbeck, wobei er sich an der Farbpalette ihrer Gemälde orientiert und den künstlerischen Schaffensprozess mindestens so ernst nimmt wie die Liebesgeschichte, die er erzählt. Deren Protagonistin verleiht Laura Birn mit ihrer uneitlen Darstellung faszinierende Präsenz.
2020, 122 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Antti J. Jokinen
Vorstellungen
05.11.2020, 13.30 Uhr
06.11.2020, 16.30 Uhr
07.11.2020, 10.00 Uhr
08.11.2020, 19.30 Uhr
2. Der Waldriese | Metsäjätti | Forest Giant
2020, 88 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Ville Jankeri
Pasi, Sohn eines Trinkers aus Törmälä, hat es geschafft: Er ist Abteilungsleiter eines internationalen Holzkonzerns. Eines Tages wird er in sein Heimatdorf entsandt, um in der dortigen Sperrholzfabrik Entlassungen durchzusetzen. Als Belohnung winkt der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Doch ein Tipp seines Jugendfreundes Janne bringt ihn auf eine andere Idee: Der Bau einer Eisenbahn könnte das Werk profitabler machen. Um den Plan durchzusetzen, macht Pasi Janne zum Politiker. Doch kaum hat dieser bei den Wahlen gewonnen, trifft die Firmenleitung eine Entscheidung, die Pasi sein mühsam erworbenes Ansehen in Törmälä kostet … Mit Heavy Metal gegen einen Global Player: Seinem realistischen Drama aus der Arbeitswelt hat Ville Jankeri Elemente eines „Buddy Movie“ beigemengt. Im Mittelpunkt aber steht die Frage, was im Leben wirklich zählt: sozialer Aufstieg oder Solidarität?
Vorstellungen
05.11.2020, 13.30 Uhr
06.11.2020, 16.00 Uhr
07.11.2020, 22.30 Uhr
08.11.2020, 10.30 Uhr
3. Gesellschaftsspiele | Seurapeli | Games People Play
2020, 119 Min., engl., finn., schw. OF, engl. UT
Regie: Jenni Toivoniemi
Ein Wochenende ohne Netz – und schon fallen acht Jugendfreunde ins Bodenlose! Dabei war doch die Geburtstagsparty, mit der sie Mitzi auf einer finnischen Schäreninsel überraschen wollten, nur gut gemeint. Dann aber stellt ihnen die mondäne Veronika den schwedischen Schauspielstar Mikael als ihren neuen Freund vor und setzt damit einen Reigen alter Rivalitäten in Gang. Fortan ist die Spannung unter den Freunden, die untereinander mehrfach verbandelt waren, mit Händen zu greifen. Zugleich löst sie neues Begehren aus. Und nachdem die hippen Mittdreißiger ihre Handys abgestellt haben, geht auch die sittliche Ortung verloren … In ihrem Spielfilmdebüt entwirft Jenni Toivoniemi die zeitgemäße Variante einer „Insel der Seligen“. Zugleich zeichnet sie das selbstironische Generationenporträt der aktuellen „Thirty-Somethings“, hin- und hergerissen zwischen Liebeswünschen und Karriereplänen
Vorstellungen
05.11.2020,19.30 Uhr
06.11.2020, 22.00 Uhr
07.11.2020, 10.30 Uhr
08.11.2020, 16.00 Uhr
B. Dokumentarfilme
1. Aalto
Der Architekt, Stadtplaner und Möbeldesigner Alvar Aalto (1898-1976) gilt in Finnland als der „Vater der Moderne“. Seit Mitte der 1920er Jahre hat er mit seinen Ehefrauen Aino (1894-1949) und Elissa (1922-94) das Design revolutioniert. Beeinflusst vom Bauhaus wie von der klassischen italienischen Architektur und befreundet mit Avantgardisten wie Le Corbusier und László Moholy-Nagy, setzten sie Maßstäbe auf vielen Gebieten – mit dem Bau eines patientengerechten Sanatoriums nicht weniger als mit dem aus Holz und Leder gefertigten Stuhlmodell „Paimio“, das ebenso zum Exportschlager wurde wie die Aalto-Vase, deren Wellenform auf den Namen ihrer Schöpfer (Aalto = Welle) anspielt. Leben und Werk der produktiven Paare stellt der Film in Bilddokumenten und Statements internationaler Experten vor: ein Œuvre, das bis in die Gegenwart weit über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlt.
2020, 103 Min., OF, engl. UT
Regie: Virpi Suutari
Vorstellungen
04.11.2020, 19.45 Uhr
08.11.2020, 19.45 Uhr
2. Hymne an die Liebe | Lauluja rakkaudesta| Still Into You
Menschen im Herbst ihres Lebens: Über 70 sind sie alle – die neun Personen, die Anu Kuivalainen in ihrem Film über die Liebe im Alter porträtiert. Drei Paare, darunter ein homosexuelles, sowie drei alleinstehende Frauen sprechen offen über ihr Liebesleben in der Vergangenheit wie auch über ihre Bedürfnisse in der Gegenwart. „Genießen solange es noch geht“, ist das Motto für den Einen, „Be Alive!“ die Fanfare für die Andere. Doch nicht jede*r kann im Alter noch Bäume fällen oder Gewichte stemmen. Deutlich machen die sensiblen Bilder dieses Films auch, wie die Gebrechlichkeit des Körpers zur Belastung auch für den Partner wird und dass der Trennungsschmerz im Leben Hinterbliebener stets gegenwärtig bleibt. Untermalt sind ihre Erzählungen von selbst gesungenen Liedern, die von Liebesglück und -sehnsucht handeln. Lieder, bei denen die Trauer über das absehbare Ende mitschwingt
2020, 70 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Anu Kuivalainen
Vorstellungen
07.11.2020, 22.45 Uhr
08.11.2020, 19.45 Uhr
3. Zeit einer Frau | Neiti Aika | Lady Time
Als Sirkka-Liisa Miettinen im Jahr 2012 stirbt, ist sie 98 Jahre alt. Mehr als 60 Jahre hat sie in Helsinki in derselben Wohnung gelebt, einem Apartment des 1952 errichteten Olympischen Dorfs. Als dort die Filmemacherin Elina Talvensaari einzieht, übernimmt sie mit der Wohnung auch Sirkka-Liisas Nachlass samt Mobiliar und Kleidung. Sie stößt auf Briefe, Tagebücher, Fotos und Super8-Filme aus den 60er-Jahren. Stück für Stück offenbaren die Puzzleteile Sirkka-Liisas Lebensgeschichte: ihre Jugend auf dem Land; den Zivildienst im Weltkrieg; das Eheglück an der Seite ihres Mannes und die Auslandsreisen mit ihm. Doch auch Schicksalsschläge hat sie zu erleiden … Sensibel und respektvoll rekonstruiert Elina Talvensaari die Biografie einer Unbekannten – ein scheinbar durchschnittliches, tatsächlich aber einzigartiges Leben, an dem sie das Kinopublikum emotionalen Anteil nehmen lässt
2019, 61 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Elina Talvensaari
Vorstellungen
04.11.2020, 22.45 Uhr
08.11.2020, 16.45 Uhr
4. Vor dem Orchester | Orkesterin edessä | Conductivity
Foto: Laura Oja
Die Sibelius Academy zählt zu den größten Musikhochschulen Europas. Ausgebildet werden hier auch Orchesterdirigenten, wobei sich die Studierenden nicht nur in der Leitung des Hochschulorchesters beweisen müssen. Auch professionelle Klangkörper wie das Philharmonische Orchester Helsinki und das Finnische Radiosinfonieorchester dürfen sie dirigieren. Dreien folgt der Film durch das Studium: der Finnin Emilia Hoving, dem Franzosen James Kahane und dem Taiwaner I-Han Ful. Nur wenige Dirigenten schaffen es an die Spitze – aber von diesen Dreien wird man noch hören. Einprägsam zeigt der Film, welchen Mühen sie sich unterziehen, um sich durch Haltung, Mimik und Gestik dem Orchester verständlich zu machen; geduldig folgen sie den Korrekturen ihrer Professoren beim gemeinsamen Ringen um den richtigen Ton – bei Kompositionen von Mozart, Beethoven, Brahms … und immer wieder Sibelius!
2020, 75 Min., engl., finn., schw., frz. OF, engl. UT
Regie: Anna-Karin Grönroos
Vorstellungen
05.11.2020, 10.45 Uhr
07.11.2020, 19.45 Uhr
5. Auf Augenhöhe | Silmästä silmään | Eye to Eye
Rund 100 Menschen pro Jahr verlieren in Finnland durch eine Gewalttat ihr Leben. Für ihre Angehörigen ist dies ein Schock, von dem sie sich nur langsam, wenn überhaupt, erholen. Um ihnen zu helfen, gibt es REDI, den „Wiederherstellungsdialog“. Hier treffen traumatisierte Hinterbliebene auf die im Gefängnis einsitzenden Verursacher ihres Leids. Oftmals sind sie erst nach Jahren dazu fähig. Doch für die Meisten ist dies eine heilsame Erfahrung. Der Film begleitet eine Mutter, deren Tochter von deren Freund getötet wurde, und einen Vater, dessen Sohn ein Freund erschlug, zu diesen Treffen. Zudem berichtet eine junge Frau von der Begegnung mit dem Mann, der ihren Bruder tötete. Schuld und Reue, aber auch Hass und Rachegefühle sind Gegenstand der moderierten und gut vorbereiteten Gespräche. Sich Auge in Auge gegenüberzustehen ist wesentlicher Teil der gemeinsamen Trauerarbeit.
2020, 73 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: John Webster
Vorstellungen
05.11.2020, 12.30 Uhr
06.11.2020, 10.45 Uhr
C. Drama Series
Das Paradies | Paratiisi | The Paradise
Den wohlverdienten Ruhestand in der Sonne des Südens verbringen – diesen Traum haben sich fast 15.000 Finnen in der Nähe von Málaga erfüllt. In Little Finland wird die bedächtige Ruhe allerdings abrupt gestört, als eine Familie der finnischen Community ermordet wird. Als die spanische und die finnische Polizei zu ermitteln beginnen, treffen Welten aufeinander: Mann trifft auf Frau, ehrgeizig auf abgebrüht, hell auf dunkel, Finnland auf Spanien. Die ältere und erfahrene Polizistin Hilkka und der coole spanische Kollege Andrés müssen einen Weg durch den Culture Clash und gegenseitige Vorurteile finden, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Ganz eingenommen von den Ermittlungen in Spanien, erwarten Hilka zu Hause in Finnland nicht weniger komplizierte private Zerwürfnisse. Ihre letzten Berufsjahre und den Lebensabend hat sie sich jedenfalls ganz anders vorgestellt.
2020, 2 x 50 Min., finn., span., engl. OF, engl. UT
Regie: Marja Pyykkö
Vorstellungen
04.11.2020, 22.45 Uhr
07.11.2020, 18.30 Uhr
D. Kinder- und Jugendfilme
1. Die Aufgebrachten | De Rasande | The Enraged Ones
Eine Gruppe von Oberstufenschülern plant die Aufführung eines Theaterstücks, als sich in der Schulkantine das Gerücht vom Suizidversuch eines Mitschülers zu verbreiten beginnt. Die Gruppe reagiert mit Hohn und Hysterie auf den sozialen Außenseiter … Die souverän inszenierte Alltagsstudie einer Gruppendynamik und der Ausgrenzungsmechanismen, die sie hervorbringt.
2020, 19 Min., schw. OF, engl. UT, empf. ab 14 Jahren
Regie: Malin Nyqvist
Vorstellungen
08.11.2020, 10.30 Uhr
2. Eden
Foto: Tekele Productions
Zur Vorbereitung auf die Konfirmation kommen in einem Sommercamp auf einer Insel bei Helsinki die unterschiedlichsten Jugendlichen zusammen. Gemeinsam sollen sie eine Woche lang ihr Verhältnis zu Gott und ihrer Umwelt klären. Zu ihnen gehören die kritische, freigeistige Aliisa, der verschlossene, unter häuslichem Ärger leidende Panu und Jenna, ein selbstbewusstes „Fashion Victim“, der das alles schwer auf die Nerven geht. Doch auch die anderen opponieren bald gegen die strenggläubige Jungpastorin Tiina, die mit orthodoxen Exerzitien den Glauben ihrer Schützlinge stärken will … Eindringlich verknüpft „Eden“ ethische Fragen mit adoleszenten Nöten und Bedürfnissen. Obwohl die Finnische Evangelische Kirche keine Staatskirche ist, besuchen etwa 80 Prozent aller jungen Finnen diese Camps und machen ähnliche Erfahrungen wie die Protagonisten – so auch die Regisseurin mit 15 Jahren.
2020, 91 Min., finn. OF, engl. UT, empf. ab 14 Jahren
Regie: Ulla Heikkilä
Vorstellungen
05.11.2020, 19.45 Uhr
E. Kurzfilme
1. Die Explosion eines Baderings | Explosionen av en badring | The Explosion of a Swimming Ring
Eine dreiköpfige Familie verbringt den Tag in einem Freizeitbad. Während es zwischen den Eltern zum Streit über die weiteren Urlaubspläne kommt, verschwindet die siebenjährige Tochter unbeaufsichtigt und unbemerkt von der Bild- und Wasserfläche. Eine Familientragödie, die sich in Echtzeit in einer einzigen Kamerabewegung vollzieht.
2019, 10 Min., schw. OF, engl. UT
Regie: Tommi Seitajoki
Vorstellungen
07.11.2020, 22.15 Uhr
2. Katharsis AG | Katharsis Oy | Katharsis Oy
Voller Angst erwartet Maija an der Seite ihres Mannes das wöchentliche Beischlafritual. Ängste plagen auch Matti, von dem die Kollegen erwarten, dass er froh und munter ist. Als Mann der Wissenschaft findet Matti schließlich eine Lösung. Doch für Maija ist sie nicht die richtige … Der Film erzählt die düstere Dystopie von einer gar nicht schönen braven Welt.
2020, 16 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Siiri Halko
Vorstellungen
06.11.2020, 22.15 Uhr
3. Ich höre | Kuuntelen | I’m Listening
Mirja, die Moderatorin einer nächtlichen Radiosendung, bekommt es mit vielen durchgeknallten Ratsuchenden zu tun. Doch in dieser Nacht erhält sie einen Anruf, der so gar nicht in ihre berufliche Routine passt. Geht jetzt tatsächlich die Welt unter, oder ist es nur Mirjas eigene Erschütterung, die sie durchlebt? Der intime Dialog zweier Frauen am Rande der Nacht.
2019, 12 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Katja Korhonen
Vorstellungen
06.11.2020, 22.15 Uhr
4. Weltglücksreport | Maailman onnellisin kansa | Best Possible Life
2020, 12 Min., finn., engl. OF, engl. UT
Regie: Ville Hakonen, Jussi Sandhu
Finnland in Feierlaune: Zum zweiten Mal hintereinander haben die Vereinten Nationen das Land zum glücklichsten der Welt gewählt. Doch die Filmemacher sind skeptisch. In ihrer experimentellen Collage aus Alltagsbeobachtungen und Bürgerkommentaren relativieren sie die überschäumenden Glücksgefühle ihrer Landsleute zwischen Sporttriumphen und Konsumrausch.
Vorstellungen
06.11.2020, 22.15 Uhr
5. Entscheidung Nr. 30001 | Päätös n:o 30001 | Verdict 30001: The Cookies
Der durchschnittliche Erwachsene trifft täglich etwa 35.000 Entscheidungen. Wie aber kommt es zu ihnen? Der Film offenbart das Innenleben eines Supermarktkunden, der eine Packung Kekse kaufen will. Dies allerdings führt in seinem Unterbewusstsein zu Widersprüchen, die bis zum bewaffneten Konflikt eskalieren.
2020, 9 Min., finn. OF, engl. UT
Regie: Henna Välkky, Samuel Häkkinen
Vorstellungen
07.11.2020, 22.15 Uhr
6. Der letzte Tag | Viimeinen päivä | The Last Day
Ein experimentelles Musical. Es erzählt in Gesängen von zwei Liebenden, die ihre letzten gemeinsamen 24 Stunden verbringen – mit Sex, Essen und Trinken und intimen Gesprächen. Sie leben in verschiedenen Ländern und werden sich danach nie wieder sehen … Den ansonsten realistischen Film kommentiert orthodoxe christliche Kirchenmusik als erzählendes Rezitativ.
2020, 16 Min., finn., schw. OF, engl. UT
Regie: Lauri-Matti Parppei
Vorstellungen
07.11.2020, 22.15 Uhr
7. Waste no. 4 New York, New York
Eine Geschichte der „Potter’s Fields“ genannten Armenfriedhöfe in New York, in denen Namenlose, Alleinstehende und Verarmte ihre letzte Ruhestätte fanden. Vorgetragen wird sie zu Schwarzweißbildern, die diese Orte, oft durch Zeitraffer beschleunigt, in der Gegenwart zeigen. Den Abschluss bildet „Fresh Kills“, eine begrünte Mülldeponie, die 2001 die Trümmer der Twin Towers aufnahm
2019, 20 Min., engl. OF
Regie: Jan Ijäs
Vorstellungen
04.11.2020, 22.15 Uhr
Entscheidung Nr. 30001, Foto: Arsen Sarkisiants
Quelle: Nordische Filmtage Lübeck
Onlineverkauf ab 1.11.2020, 13 Uhr unter www.nordische-filmtage.de und www.cinestar.de
Filmbeschreibungen: Nordische Filmtage Lübeck
Beitragsfoto: Helene – Finland Cinematic
