Grüner Korridor zwischen Turku und Stockholm

Rauma Marine Construction, Viking Line, Åbo Akademie und Kempower starten das Projekt Decatrip zur Dekarbonisierung des Schiffverkehrs. Die entscheidende Finanzierung kam von Business Finland. Das Ziel könnte bereits in fünf Jahren erreicht werden.

Im September erhielt das Gemeinschaftsprojekt Decatrip eine Finanzierung in Höhe von 1,6 Mio. Euro von Business Finland. Im Rahmen des Projektes soll eine Lösung entwickelt werden, die einen CO2-neutralen Personen- und  Frachtverkehr zwischen Turku und Stockholm ermöglicht. Die Lösung kann natürlich auch auf andere Routen ausgeweitet werden, denn alle EU-Länder haben sich verpflichtet, grüne Korridore (green corridors) entlang der Logistikrouten zu etablieren, um die Umweltziele der EU zu erreichen.

Im ersten Schritt soll der von Viking Line betriebene Schiffverkehr zwischen Turku und Stockholm mit Hilfe von energieeffizienten Lösungen CO2-neutral werden. Der dafür erforderliche Spezialtreibstoff wird lokal in der Region Varsinais-Suomi im Südwesten Finnlands hergestellt. Darüber hinaus soll eine energieeffiziente Möglichkeit des Aufladens von E-Fahrzeugen während der Schifffahrt geschaffen werden.

Mehr Nachhaltigkeit erwartet

Als Vertreter der Forschung wird die renommierte Universität Åbo Akademie den gesellschaftlichen Nutzen der grünen Korridore untersuchen. Der Forschungsleiter der Universität, Dr. Magnus Gustafsson, schätzt, dass die Strecke Turku-Stockholm bereits in fünf Jahren CO2-neutral betrieben werden kann.

„Immer mehr Verbraucher erwarten von den Produkten und Dienstleistungen, die sie kaufen, dass sie nachhaltig sind. Nachhaltigkeit hängt auch sehr stark mit den Emissionen der Logistikkette zusammen. Eine Grundannahme des Projektes ist, dass die angestrebte Emissionsneutralität mit Hilfe der finnischen Technologie nicht zu einer wesentlichen Kostensteigerung beiträgt. Das Projekt bietet den Passagieren somit eine nachhaltige Alternative, dem produzierenden Gewerbe einen Wettbewerbsvorteil hinsichtlich einer nachhaltigen Logistik und ein konkretes Beispiel dafür, wie mit finnischem Knowhow die Emissionen der Seefahrt eliminiert werden können“, stellt Dr. Gustafsson fest.

Wichtige Verkehrsader

Mit nahezu 100.000 Schiffen ist die weltweite Schifffahrt für etwa 3 % der globalen Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Etwa 90 Prozent des Welthandels erfolgt auf dem Seeweg, dabei  gehören Nord- und Ostsee zu den am dichtesten befahrenen Meeren der Welt. Beispielsweise durchqueren jährlich mehr als 30.000 Schiffe den Nord-Ostsee-Kanal, und etwa 2.000 Schiffe sind täglich und zu jeder Zeit auf der Ostsee unterwegs.

Rauma Marine Construction (RMC) ist eines der führenden Schiffbauunternehmen Europas. Das in 2014 in Rauma gegründete Unternehmen ist zu 100 Prozent in finnischem Besitz und hat sich auf den Bau und die Instandhaltung von Fähren, Eisbrechern und Militärschiffen spezialisiert.  Die für die E-Fahrzeuge vorgesehenen Ladestationen werden von dem Unternehmen Kempower entwickelt.

 

Quelle: Viking Line

Foto: Viking Line/Viking Grace