Foto des Monats Mai 2021

Das Foto des Monats Mai stammt von Claudia Trost und zeigt eine Fähre früh morgens zum Sonnenaufgang im Januar 2020 auf dem Weg zum Hafen von Helsinki.  Das Foto weckt Hoffnungen auf sinkende Inzidenzen und Sehnsucht nach dem nächsten Finnlandurlaub!

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Vallisaari

Die wenigsten sind schon mal auf der Insel gewesen, aber jeder, der mit einer Fähre von Silja Line oder Viking Line nach Finnland gereist ist, kennt sie: die enge Einfahrt in den Eteläsatama, den Südhafen von Helsinki. Die Insel liegt genau gegenüber von Kustaanmiekka auf der Insel Suomenlinna.

Insel mit Süßwasservorräten und Lotsen

Im Spätmittelalter hieß die Insel noch Lampisaari – Teichinsel – weil sich die Seeleute ihre Trinkwasservorräte aus den dort liegenden Süßwasserteichen geholt haben. Erst im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Festungsanlagen und die Insel bekam den Namen Vallisaari – Wallinsel. Etwa 100 Jahre später 1748 wurde Augustin Ehrensvärd mit dem Bau der Festung Suomenlinna auf der Nachbarinsel beauftragt. Es entstand die mächtige Festung Viapori, auch „Gibraltar Finnlands“ genannt. Vallisaari wurde dann zur „Proviantinsel“ der Festung, dort weideten Kühe und der Wald wurde nach und nach zu Brennholz verarbeitet.

Im 18. Jahrhundert wurde Vallisaari als Insel der Lotsen bekannt. Sie wohnten in ihren kleinen Häuschen nahe der Meeresenge, wo die Schiffe durchfahren mussten. Helsinki war zu der Zeit noch ein Dorf mit etwa 1500 Einwohnern, so dass der Schiffsverkehr noch nicht sehr rege war. In ihrer Freizeit beschäftigten sich viele der Lotsen mit illegalem Brennen von Schnaps und wurden auch des Schmuggelns und des illegalen Ausschanks bezichtigt. Die letzten Lotsen haben die Insel erst in den 1920er Jahren verlassen.

Die Geschichte der Inseln vor Helsinki wurde stark durch das Militär geprägt. Auf Vallisaari wurden bis in die vergangenen Jahre Waffen der finnischen Armee gelagert und gewartet. Darüber hinaus diente die Insel als Wetterstation.

Eingeschworene Gemeinschaft

Neben den Aktivitäten der Finnischen Armee entstand auf Vallisaari eine sehr enge Wohngemeinschaft, deren Bewohner hauptsächlich zivile Bedienstete des finnischen Staates waren. Zu den lebhaftesten Zeiten in den 1950er Jahren lebten auf der kleinen Insel mehr als 300 Menschen. Obwohl die Insel nicht weit weg vom Stadtzentrum liegt, lebten die Bewohner in einer ländlichen Idylle mit Pferden, Schafen und Schweinen.

Zu der Zeit gab es auf Vallisaari eine Grundschule, ein Lebensmittelgeschäft und einen Jugendverein. Die Kinder lebten dort in einem Paradies mit Abenteuerspielplatz und Badesee inklusive. Die letzten Bewohner haben die Insel 1996 verlassen.

In den vergangenen Jahrzehnten konnte sich die Insel regenerieren, die finnische Armee hat Vallisaari in 2008 der Forstverwaltung übergeben, die die Insel seit 2013 als Wander- und Naturareal erschließt. In 2016 wurde Vallisaari als Ausflugsziel für Naturliebhaber eröffnet.

Quelle und weitere Informationen:

Vallisaari

Visit Finland