Logenplatz für Naturschauspiel am Himmel

Vor sechs Jahren baute Esko Aarnio sein erstes mobiles Häuschen, in dem er in aller Ruhe und kuscheliger Wärme das Wunder der Polarlichter – auf Finnisch revontulet – bestaunen konnte. Heute hat sich die Idee zu einem florierenden Geschäft entwickelt.

Motorschlitten ziehen die Häuschen auf den zugefrorenen See hinaus. Foto: Esko Aarnio

Im Winter lief Esko abends gerne mit Langlaufskiern über den zugefrorenen Inari-See im nördlichsten Zipfel Finnlands. An vielen klaren Winterabenden konnte er die überwältigend schönen Polarlichter bestaunen. Er wäre oft gerne länger draußen in der Stille der Natur geblieben, aber für ein längeres Genießen des Anblicks war es jedoch meistens viel zu kalt. Er musste wieder zurück in die wohlige Wärme seines Hauses direkt am See. So entstand die Idee, ein kleines Holzhäuschen auf Kufen zu bauen, das man mit einem Motorschlitten auf dem Eis bewegen konnte. Nur für den privaten Gebrauch.

Acht komfortable Hütten für Gäste

Auf dem bequemen Bett mit Panaoramafenstern kann man das Polarlicht beobachten. Foto: Esko Aarnio

Im Frühjahr 2014 baute er den Prototyp, das Holzhäuschen Nr. 1. Bald interessierten sich auch Touristen für das besondere mobile Häuschen. Mittlerweile sind es acht Stück, jedes ausgestattet mit Heizung, Licht, Ladestation, WLAN, einem Doppelbett und einer Toilette. Und das alles auf acht Quadratmetern mit einem Glasdach für die perfekte Sicht auf das nächtliche Lichtspektakel am Himmel. Die Saison am Inari-See dauert etwa 140 Tage in der Zeit von Dezember bis Mitte April, denn aus Sicherheitsgründen muss das Eis eine Stärke von mindestens 20 cm haben. In 90 Prozent der Nächte zwischen September und April kann man nach Aussage von Esko das Polarlicht sehen. Allerdings ist der Himmel in etwa 50 % der Nächte bewölkt. „Aber meistens nicht die ganze Nacht durch, man muss schon ein wenig Geduld mitbringen und vor allem – wach bleiben!“, rät Esko Aarnio.

Rundumversorgung inklusive

Die Gäste bekommen bei Esko und seiner Frau ein Rundumservice. Die „Basisstation“ ist in der Nähe der Gemeinde Inari direkt am Ufer des Inari-Sees. Dort kann man in die Sauna gehen oder ein Dinner am offenen Kamin mit lokalen Spezialitäten genießen, bevor es dann um 20 Uhr mit dem Holzhäuschen im Schlepptau eines Motorschlittens in Richtung Mitte des Sees geht. Während der 1,5 km langen Fahrt bis zum Ziel bleiben die Gäste sicher und warm im Häuschen.

Sollte die Quecksilbersäule mal unter -30°C sacken oder wenn es zu stürmisch ist, bleiben die Häuschen nicht die ganze Nacht auf dem Eis oder näher am Ufer. Im Laufe der Jahre hat Esko Aarnio viel Erfahrung hinsichtlich der besten Plätze und Zeiten für Polarlichtsichtungen sammeln können. Zur Weihnachtszeit, wenn die Tage sehr kurz sind, liegt die günstigste Zeit für Polarlichter zwischen 15 und 9 Uhr, im März dagegen zwischen 21 und 3 Uhr nachts.

Polarlicht

Das Polarlicht (auf der Nordhalbkugel Aurora borealis) ist eine Leuchterscheinung in den etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern rund um die Pole herum. Hervorgerufen werden sie durch energiereiche geladene Teilchen aus der Erdmagnetosphäre, die in den Polarregionen auf die Atmosphäre treffen.

 

Weitere Informationen

Lake Inari Mobile Cabins  (auf Englisch)

Inari (auf Englisch)

Video mit mobilen Häuschen und Polarlicht

Video über Fahrt auf dem See

 

Alle Fotos: Esko Aarnio