Vom Supermarkt zum Energieproduzenten
In großen Supermärkten stehen reihenweise Kühl- und Tiefkühlschränke, die laufend Wärme produzieren, um den Inhalt kühl zu halten. In Finnland wird diese Wärme in emisssionsarme Energie verwandelt und im Fernwärmenetz wiederverwendet.
In einem gemeinsamen Pilotprojekt des finnischen staatlichen Forschungsinstituts VTT und dem S-Market Arina in Oulu sollte anfangs lediglich die Energieeffizienz der Supermärkte verbessert werden. Später verlagerte sich der Fokus des Projektes mehr und mehr auf emissionsfreie Energieproduktion.
Energie aus Abwärme
Das neue Konzept verwandelt den Supermarkt in eine Produktionsstätte für Wärmeenergie. Mit der produzierten Energiemenge könnten bis zu 150 Einfamilienhäuser emissionsarm beheizt werden. Bisher musste die überflüssige Wärme der Kühlschränke ins Meer abgeleitet werden, nun kann sie entweder als eigene Heizquelle im Markt oder im Fernwärmenetz allgemein zur Verfügung gestellt werden. Die Grundidee und die Organisierung der mehrere Millionen betragenden Finanzierung stammt vom Forschungsinstitut VTT und wurde im Rahmen des Making City –Projekts realisiert.
Durch das neue Konzept wird das gesamte Geschäftsmodell auf den Kopf gestellt. Der einzelne Supermarkt kauft nicht mehr die Energie ein, sondern das Fernwärmeunternehmen investiert in die benötigten Geräte im Supermarkt und kauft die damit erzeugte Energie ein, um sie dann an die Fernwärmekunden weiterzuverkaufen.
Das im S-Market Arina gestartete Projekt soll nun auf andere Supermärkte der S-Gruppe ausgeweitet werden. Das Ziel ist, die gesamten CO2-Emissionen der Supermärkte durch das neue Konzept zu neutralisieren. Dazu werden 110 Supermärkte benötigt.
Neue Gesamtmodelle
Das Projekt wird laufend weiterentwickelt. VTT möchte das Energierücklaufmodell, auf dem die in Einfamilienhäusern bereits häufig eingesetzten Luftwärmepumpen basieren, in einem größeren Maßstab testen, wie z.B. ein Messegelände oder ein ganzer Stadtteil. So könnte eine intelligente Energielösung beispielsweise dazu beitragen, dass man ein Fernwärmenetz als Energiespeicher und Quelle für Regulierungspotenzial benutzen könnte. Das würde die Nutzung der erneuerbaren Energien effizienter machen und die Emissionen verringern.
Quelle: VTT
Beitragsfoto: S-Gruppe/Lari Lappalainen