Aleksis Kivi-Gedenktag – Tag der finnischen Literatur

Am 10. Oktober wird in Finnland alljährlich der Aleksis Kivi-Tag gefeiert. Aleksis Kivi war der erste finnische Berufsschriftsteller und ein Pionier der finnischen Literatur. Seine bekanntesten Werke sind Die sieben Brüder (Seitsemän veljestä) und Nummisuutarit (Die Heideschuster).

Kivi wurde am 10. Oktober 1834 in Palojoki bei Nurmijärvi als Alexis Stenvall geboren und starb am 31.12.1872 in Tuusula. Oft wird im Zusammenhang mit Aleksis Kivi gesagt, dass er nur vom Herbst bis Weihnachten gelebt hat. Es ist eine Anlehnung an ein Gedicht von Eino Leino über Aleksis Kivi, dessen erste Strophe auf diese Feststellung endet. Das Gedicht bezieht sich auf die Geburts- und Todestage und auf die Tatsache, dass sein späteres Leben von Armut, Krankheit und des Nicht-verstanden-werdens geprägt war. Er litt zeitlebens unter Depressionen.

Eltern als Vorbilder

Der Vater von Aleksis Kivi war der Schneider Erik Stenvall und der einzige im Dorf, der lesen und schreiben konnte. Seine Mutter war ebenfalls Schneiderin und ein Vorbild für die selbstbewussten Frauenfiguren in seinen Werken. Kivi hatte eine glückliche Kindheit und demzufolge war seine spätere Seelenlandschaft fest in seinem Geburtsort verankert. Die Ereignisse seines Hauptwerkes hat er deshalb auch in diese Umgebung platziert.

Neben Mikael Agricola (erste finnische Fibel) und Elias Lönnrot (Nationalepos Kalevala) wird Aleksis Kivi als weiterer Schöpfer der finnischen Nationalliteratur betrachtet. Seine Werke haben die Selbstwahrnehmung der Finnen und die finnische Identität sehr stark geprägt.

Jungen in Jukola wie Sterne im großen Bär – die sieben Brüder

Im Wappen von Nurmijärvi sind die sieben Brüder verewigt

Die 1860er Jahre waren seine intensivste Schaffensperiode. Sein Hauptwerk, Die sieben Brüder, erschien 1870, zunächst als vier einzelne Hefte. Es war der erste bedeutende Roman, der in finnischer Sprache publiziert wurde.

Die Geschichte von der wilden Brüderschar kann als eine Allegorie auf den mühsamen Weg des finnischen Volkes von primitiven Jägern zu bildungshungrigen, fleißigen Landwirten betrachtet werden. In seinem Schreibstil werden lebenslustige Volkstümlichkeit, Humor und Nationalromantik vereint.

Späte Würdigung

Die Aleksis Kivi-Statue in Nurmijärvi, Foto: Museumsarchiv

Seine schonungslose Art, die Finnen als etwas „hinterwäldlerische Sturköpfe“ in seinen Werken zu charakterisieren, kam nicht bei allen gut an. Deshalb wurde sein Roman Die sieben Brüder auch erst mit ein paar Jahren Verzögerung im Jahr 1873 veröffentlicht, zu spät für Aleksis Kivi.

Die Bedeutung des Romans Die sieben Brüder und des gesamten Œvre von Aleksis Kivi wurde erst nach seinem Tode erkannt. Die ländlichen Theaterhäuser waren die ersten, die seine Bühnenwerke gezeigt haben. Die damals jungen Dichter Eino Leino und Volter Kilpi haben Kivi zu ihrem Vorbild erkoren.

Am Aleksis Kivi-Gedenktag wird seit 1950 landesweit die finnische Flagge gehisst. Bis in die 1960er Jahre war der Tag auch ein schulfreier Tag. Seit 1978 bekam der Gedenktag den Zusatz „Tag der finnischen Literatur“.

Mehr über finnische Literatur (auf Englisch)

Foto oben: Bildarchiv des Museums von Nurmijärvi

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