Helsinki ist eine Stadt der jungen Erwachsenen

In den vergangenen 200 Jahren hat sich die Stadt Helsinki von einer Kleinstadt mit 4000 Einwohnern zu einer Hauptstadt mit 654 000 Einwohnern entwickelt. Mit den angrenzenden Städten und Gemeinden zählt die Region Helsinki sogar 1,5 Mio. Einwohner. Damit ist sie auch im europäischen Maßstab eine beachtliche Metropolregion.

Die Bevölkerungsprognose sagt ein permanentes Wachstum auch für die kommenden Jahre voraus. Die Einwohnerzahl der Hauptstadt wächst jährlich um 7000-8000 Personen. Bessere Arbeitsmöglichkeiten, hochklassige Universitäten und rege Bautätigkeit locken junge Menschen in die Hauptstadt und die bereits dort aufgewachsenen jungen Menschen wollen auch dort bleiben.

Außergewöhnliche Altersstruktur

Helsinki unterscheidet sich in der Altersstruktur deutlich vom Rest des Landes. Die größte Altersgruppe bilden die 23 – 40-jährigen, und insbesondere die 25-29-jährigen. Auf das gesamte Land bezogen überwiegt jedoch die Altersgruppe der 50-72-jährigen. Dafür leben in der Hauptstadt weniger Kinder und Senioren als im gesamten Land. 65 % der Einwohner Helsinkis gehören zu einer Familie, eine durchschnittliche Familie besteht aus 2,7 Personen.

Es gibt auch große Unterschiede zwischen den verschiedenen Stadtteilen. Die nach Helsinki strömenden jungen Menschen finden ihre erste Wohnung am häufigsten im zentral gelegenen Alppiharju in der Nähe von Linnanmäki mit einem großen Bestand an kleinen Wohnungen. Über 65-jährige gibt es wiederum am meisten in Maunula, im Nordwesten der Stadt.  Etwa 2/3 der Mehrfamilienhäuser stammen hier aus den 1950er und 1960er Jahren.

In Helsinki muss man sich mit weniger begnügen

Im Vergleich zum restlichen Finnland stehen den Einwohnern von Helsinki  am wenigsten Wohnquadratmeter zur Verfügung. Der Landesdurchschnitt beträgt 40,8 m²/Person, in Helsinki sind es dagegen nur 34 m²/Person. Am beengtesten wohnt man in den zentralen Stadtteilen Kallio, Alppiharju und Vallila. Mehr Platz gibt es dagegen in den südlichen Stadtteilen und in älteren Stadtteilen mit gewachsener Einfamilienhausbebauung.

Foto: Visit Finland/Julia Kivelä

Stadtfeeling schlägt geräumige Wohnung

Ein großes Haus, der eigene Garten und ruhige Umgebung – diese Dinge stehen nicht mehr so häufig auf der Wunschliste junger Familien. Noch vor etwa 20 Jahren gab es das Nurmijärvi-Phänomen: eine regelrechte Landflucht von jungen Menschen mit kleinen Kindern in die umliegenden Gemeinden Nurmijärvi, Kirkkonummi und Vihti. Heute nehmen junge Familien lieber kleinere Wohnungen und höhere Wohnungspreise oder –mieten in Kauf und kommen dafür in den Genuss von kürzeren Entfernungen zum Arbeitsplatz, besseren Einkaufsmöglichkeiten und den angenehmen Dingen des Lebens wie Restaurant- oder Kinobesuch. Insbesondere im sogenannten „Straßenbahn-Helsinki“ (raitiovaunu-Helsinki), d.h. innerhalb des Straßenbahnnetzes, sind junge Familien Untersuchungen zufolge sehr zufrieden mit dem lokalen Angebot und den Wohnbedingungen.

Der Gesinnungswandel macht sich dementsprechend auch in den Statistiken bemerkbar, wenn aus den Kleinkindern Jugendliche geworden sind. In den 2020er und 2030er Jahren wird der Anteil der Teenager mit bis zu 43 Prozent zunehmen. Helsinki wird noch einen wahren Jugendboom erleben!

Quellen:

Helsinki nach Stadtteilen

Statistiken der Stadt Helsinki

Beitragsfoto: Jugendliche beim Stadtteilfest in Kallio, Visit Finland/Julia Kivelä