Der Runeberg-Tag

Der finnische Nationaldichter Johan Ludvig Runeberg wurde am 5. Februar 1804 in Pietarsaari geboren. Er war ein bedeutender Schriftsteller, Lehrer, Pastor und Professor. Der Runeberg-Tag wurde bereits zu seinen Lebzeiten landesweit gefeiert.

Die Bedeutung seiner Lyrik wurde durch die besondere Phase der finnischen Geschichte hervorgehoben: gemeinsam mit Elias Lönnrot und Johan Vilhelm Snellman trug er zur Entstehung der eigenständigen nationalen Identität der Finnen bei.

Reden wie Runeberg

In Finnland gibt es die Redewendung: „reden wie Runeberg“. Damit ist eine Person gemeint, die auf eine sehr eloquente Art mit seinen Worten die Gefühle seiner Zuhörer ansprechen kann und generell viel redet. Runeberg soll seine Gedichte gerne selbst vor Publikum vorgetragen haben. Das wohl bekannteste Werk von Johan Ludvig Runeberg sind die „Erzählungen des Fähnrich Stål“ (Vänrikki Stålin tarinat), eine Sammlung heroischer Gedichte, die den Finnischen Krieg 1808-09 beschreiben. In der Einleitung befindet sich eine Huldigung an das Vaterland, „Unser Land“. Das Gedicht wurde später von Frederic Pacius vertont und ist heute die Nationalhymne Finnlands.

Aufstieg durch Fleiß

Foto: Museovirasto/Daniel Nyblin

Johan Ludvig Runeberg war der älteste Sohn von Lorens Ulrik Runeberg, Kapitän zur See, und Anna Maria Malm, die einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Pietarsaari entstammte. Er hatte noch zwei Brüder, die beide den Fußstapfen des Vaters folgten und zur See fuhren sowie drei Schwestern: Ulrika Carolina, die ebenfalls Gedichte verfasste, Emilie, die u.a. eine Konditorei in Pietarsaari führte und Maria Mathilda, eine Handarbeitslehrerin. Runeberg kam zwar aus bescheidenen Verhältnissen, hatte aber durch die Familien sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits ein Netzwerk, das ihm den Weg zur höheren Bildung ermöglichte.

Im Jahr 1822 hat Runeberg das Abitur in Turku abgelegt und begann danach ein Studium der Philosophie an der Turku Akademie. Er wurde Mitglied einer der studentischen Verbindungen (Pohjalainen Osakunta) und lernte dort u.a. Johan Vilhelm Snellman sowie Elias Lönnrot kennen. Nach dem Abschluss seines Studiums in 1827 arbeitete er zunächst als Hauslehrer beim Erzbischof Jakob Tengström. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen: Fredrika Tengström, die Nichte des Erzbischofs.

1828 zog Runeberg nach Helsinki und wurde 1830 Dozent für klassische Sprachen und Literatur sowie Schwedisch an der neugegründeten Universität Helsinki, die nach dem großen Brand von Turku nach Helsinki verlegt worden war. Gemeinsam mit einigen seiner Universitätskollegen gründete er in dieser Zeit das private Gymnasium „Helsingfors Lyceum“, zu dessen Schülern u.a. C.G.E. Mannerheim gehörte. 1832 wurde Runeberg Redakteur der neu gegründeten Zeitung „Helsingfors Morgonblad“.

1837 trat Runeberg die Stelle eines Dozenten für römische Literatur am Gymnasium in Porvoo an und zog mit seiner Familie endgültig dorthin. Das Amt beinhaltete auch die Mitgliedschaft im Domkapitel, so dass er die Ordination zum Pfarrer erhielt. Seine offizielle Kleidung war somit die Amtstracht eines Pfarrers, die auf vielen seiner Porträts zu sehen ist. 1844 erhielt er schließlich den Titel eines Professors.

Antike als Vorbild

Der Stil des Dichters Runeberg verfestigte sich in den 1830er Jahren. Er basierte auf der klassischen Literatur und Moralvorstellung der Antike. Runeberg hat sämtliche Werke in schwedischer Sprache verfasst. Ein Herzensthema von Runeberg, das auch in den Erzählungen von Fähnrich Stål immer wieder vorkommt, ist die aufrichtige Vaterlandsliebe von armen, anspruchslosen Menschen und das daraus resultierende Glücksgefühl, das ihren Mangel an Teilhabe kompensiert.

Viele Ehrungen

Runebergs Heim in Porvoo, Foto: Visit Finland/Jussi Hellstén

Runeberg war bereits zu Lebzeiten zu einer Kultperson avanciert. Er war sozusagen der erste „Promi“ in Finnland, dessen Porträts man kaufen konnte. Schon bald nach seinem Tod in 1877 wurde er mit vielen nationalen Ehrungen bedacht. Drei Jahre nach dem Tod seiner Frau Fredrika wurde das Haus der Familie Runeberg in Porvoo als Museum in 1882 eröffnet. Es war derzeit das erste private Haus in Finnland, das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Das Museum zählt noch heute zu den beliebtesten touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt Porvoo. Darüber hinaus gibt es mehrere Statuen und Ehrenmale von Runeberg. Die wichtigsten sind die Statuen in Helsinki und Porvoo aus den 1880er Jahren, beide stammen vom Sohn Walter  Runeberg, der Bildhauer war. Es gibt kaum eine Stadt in Finnland ohne eine Runebergstraße oder einen Runebergpark. Einer der bedeutendsten Literaturpreise Finnlands wurde nach ihm benannt, ebenso das Projekt zur elektronischen Veröffentlichung nordischer Literatur.

Die sichtbarste Ehrung ist der nationale Beflaggungstag an seinem Geburtstag, den 5. Februar. Traditionell gibt es dann überall Runeberg-Törtchen zu kaufen, die sein Lieblingsgebäck waren.

 

Hier ein weiteres Rezept zum Nachbacken, diesmal mit „Schuss“:

Zutaten

Foto: Visit Porvoo

200 g   Butter
1 dl      Zucker
1 dl      Farinzucker
2          Eier
3 dl      Weizenmehl
1 ½ dl  gemahlene Mandeln
1 dl      Pfefferkuchen- oder Kekskrümel
2 TL     Backpulver
½ TL    Kardamom
1 ½ dl Schlagsahne

Füllung

¾ dl     Himbeermarmelade

Zum Befeuchten

4 EL     heißes Wasser
2 EL     Zucker
4 EL     Punsch, Kognak oder Mandellikör

Für die Deko

¾ dl  Himbeermarmelade
2 dl   Puderzucker
14 g  kaltes Wasser

Zubereitung
  1. Butter und Zucker schaumig rühren. Eier unter Rühren hinzufügen.
  2. Alle trockenen Zutaten mischen. Mit der Schlagsahne abwechselnd zum Teig hinzufügen.
  3. 2/3 des Teiges in kleine Förmchen, am liebsten in Zylinderform, füllen. Etwa ½ TL Himbeermarmelade jeweils in die Mitte geben und mit dem restlichen Teig auffüllen.
  4. In der Mitte des Ofens ca. 20 Min. bei 175°C backen.
  5. Törtchen abkühlen lassen.
  6. Zum Befeuchten heißes Wasser mit Zucker und dem Alkohol mischen und die Törtchen damit befeuchten. Einige Stunden bzw. bis zum nächsten Tag ziehen lassen.
  7. Vor dem Servieren die Törtchen aus der Form lösen und jeweils einen Klecks Himbeermarmelade auf die Törtchen geben. Wasser und Puderzucker verrühren und einen Kreis um die Marmelade herum damit spritzen.

 

Quellen und weitere Informationen:

Finnische Literaturgesellschaft (Finnisch/Englisch)

www.runeberg.net (Finnisch)

Beitragsfoto oben: Runeberg-Statue im Esplanadi-Park Helsinki, Foto: Stadt Helsinki/Helena Roschier