Jäger und Künstler
Im Februar 1915 kamen die ersten finnischen Freiwilligen ins damalige Lockstedter Lager, in dem sie eine militärische Ausbildung erhielten. Das Museum am Wasserturm zeigt eine ganz besondere Ausstellung über die Kulturschaffenden unter den Finnischen Jägern in Hohenlockstedt, im Portrait: der Bildhauer Lauri Leppänen. Alexandra Mahler-Wings berichtet über ihren Besuch in Hohenlockstedt.
Karen und ich aus der Kieler Bezirksgruppe haben uns am 30. Mai auf den Weg nach Hohenlockstedt zum Tag der offenen Tür im Museum am Wasserturm gemacht. Erstens, weil wir die Ausstellung über die Künstler unter den finnischen Jägern spannend fanden, zweitens, weil wir noch nie da waren und drittens, weil Karen die finnische Museumsleiterin Hanna Rieck, die durch die Ausstellung führte, von früher kannte, aber seit über 20 Jahre nicht gesehen hatte. Die beiden erkannten sich sofort und Hanna nahm Karen mit in die Ausstellung. Ich blieb erst mit Nellie draußen, weil Vierbeiner nicht ins Museum dürfen.
Ich wurde als nächste durch die Ausstellung geführt. Hanna erklärte sehr lebendig die Zusammenhänge und wie und warum es zur Ausbildung der finnischen Jäger in Hohenlockstedt gekommen war. Die finnischen Jäger waren es denn auch, die nach dem 1. Weltkrieg im Bürgerkrieg in Finnland die „Weißen“ zum Sieg führten, womit die Unabhängigkeit Finnlands und die endgültige Loslösung von Russland besiegelt wurde.
Kunstschaffende unter den Soldaten
Nach der Einführung in die geschichtlichen Zusammenhänge ging es um die Kunstschaffenden, von denen einige nach dem Krieg Künstler wurden. Vor allem der Bildhauer Lauri Leppänen wurde in Finnland berühmt.
Hanna führte aus, dass von den 2.000 jungen Männern, die zur Ausbildung kamen, sehr viele Zugang zu Bildung und Kultur mitbrachten und den Aufenthalt künstlerisch darstellten. Die Skulpturen, Zeichnungen und Karikaturen wirkten denn auch sehr professionell.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von Hanna haben wir uns in Hohenlockstedt beim Bäcker auf einer Bank vor dem früheren Kommandantenhaus gestärkt.
Danach wollten wir noch das von Lauri Leppänen aus schwarzem finnischen Granit geschaffene Denkmal für die finnischen Jäger in der finnischen Allee in der Nähe der modernen weißen Kirche besichtigen.
In Hohenlockstedt wurde Geschichte lebendig, das hat uns so gut gefallen, dass wir beschlossen, dieses Jahr auf jeden Fall zum finnischen Advents-Basar nach Hohenlockstedt zu fahren.
Text und Fotos: Alexandra Mahler-Wings
Titelfoto oben: Karen Sulitze
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Die Ausstellung läuft noch bis zum 11.7.2025
Museum am Wasserturm, Am Wasserturm 4a, 25551 Hohenlockstedt
Öffnungszeiten: jeden Sonntag von 14:00 bis 16:30 Uhr oder nach Vereinbarung
Verein für Kultur & Geschichte von Hohenlockstedt e.V., Lambert Ganseforth, Tel.: 04893 – 220166, Jürgen Schmidt, Tel.: 04826 – 1583
Der Eintritt in das Museum ist frei.